Vom EMBA international Management zum internationalen Trinkwasserprojekt - Teil 3

Wir konnten wieder dank einiger guter Kontakte eine weitere Trinkwasseranlage in einem Spital installieren. Die Dankbarkeit war gross. Ich konnte mein Projekt weiteren interessanten Personen vorstellen und verfolge mein Ziel weiter.

Ich hatte bereits 2014 dank Dr. Hermann Oberli Kontakt zu Dr. Desmond (Des) Soares, der im Südpazifik Ärzte zu Fachärzten Orthopädie und Unfallchirurgie ausbildet. Ich fragte Des, welches Spital seiner Meinung nach geeignet sei, im Jahr 2016 das Projekt der Schweizer Botschaft mittels Projektplan vorzustellen. Er sagte mir, das Kilu’ufi Hospital auf Malaita.

Malaita ist die zweitgrösste Insel der Solomon Islands und dort ist das drittgrösste Spital des Inselstaates. Einige Leser erinnern sich an den ersten Teil, in dem ich vom Bürgerkrieg zwischen Guadalcanal und Malaita berichtete. Der Bürgerkrieg liegt mehr als 10 Jahre zurück und es gibt kaum noch Hinweise darauf.

Gelungener Transport dank gutem Netzwerk 

Ich erstellte einen Projektplan für das Kilu’ufi Hospital, die Firma Trunz erstelle den Finanzplan. Die Schweizer Botschaft genehmigte im September 2016 im regulären Prozess den Projekt- und Finanzplan und ich konnte die Spitalleitung, sowie meinen direkten Ansprechpartner den Chefarzt Chirurgie /Orthopädie informieren. Einmal mehr bekam ich die Dankbarkeit zu spüren, dass sich jemand um Trinkwasser und nicht nur um bauliche und materielle Dinge kümmert.

Zusammen mit der Firma Trunz wurden Statusberichte verfasst, damit die Botschaft auf dem Laufenden gehalten werden konnte. Im Vorfeld mussten zig Genehmigungen von der Solomon Islands Regierung, dem Gesundheitsministerium, den Zollbehörden Australiens und Solomon Islands und der Behörde zur Genehmigung zur Einfuhr medizinischer Güter eingeholt werden.

Beim Transport aller Materialen von der Schweiz nach Malaita konnte ich auf ein weiteres Netzwerk in Australien zurückgreifen und die Firma Trunz unterstützen. Bei meinem letzten Aufenthalt auf den Solomonen traf ich im Gizo Hospital einen Arzt, der für DAISI – Doctors Assisting in South Pacific Islands im Einsatz war. DAISI hat in Sydney ein Transportunternehmen «an der Hand», dass für diese Organisation Material auf die Solomon Islands transportiert. Die Firma Trunz nahm mit dem Transportunternehmen Kontakt auf und so konnte mit dem bestehenden Know-How der Firma alles von der Schweiz – die Anlage und Ersatzteile – nach Malaita geschickt werden.

Ein Techniker von Trunz Schweiz flog nach Malaita und installierte die Anlage. Selbstverständlich schulte er dort den Elektriker, den Head Infektion Control sowie weitere Mitarbeiter, damit tägliche Wasserproben sowie die Wartung und Pflege der Anlage gewährleistet werden konnten. Mit dem Trinkwasser aus der Anlage konnte der Apotheker selbst Medikamente – besonders medikamentöse Trinklösungen – herstellen. Er musste nicht mehr warten, bis aus der Hauptstadt Honiara Medikamente geliefert werden konnten. Er füllte dazu Wasser aus der Anlage in einen Behälter eines Wasserspenders. Im Bild links der Apotheker und rechts im Bild der Chefarzt Dr. Olangi.

Spital Mitarbeiter und die Bevölkerung sind überglücklich, endlich sauberes Trinkwasser zu haben. Sie füllten mitgebrachte PET Falschen damit.

Im November 2017 verschaffte ich mir einen Eindruck vor Ort. Dafür flog ich von Honiara nach Malaita in einem recht alten Flugzeug von Solomon Airlines. Es regnete nicht nur draussen, sondern auch zur Tür rein…. Der Fluggast vor mir war von Panikattacken geplagt. Dabei dauerte der Flug doch nur 30 Minuten.

So sah die Anlage aus:

Weitere Ausstattung notwendig

Von der Schweizer Botschaft in Canberra erhielt ich eine Einladung zum Dinner in der Botschaft. Während dem Dinner durfte ich von der Idee bis zur Umsetzung des Trinkwasserprojekts erzählen. Dabei liess ich den Bürgerkrieg im Jahr 2000 nicht aus.

Unter den geladenen Gästen war die Gattin des Solomons Islands Botschafters, sie sagte nur einen Satz, nachdem ich meinen «Bericht» beendet hatte: «Everything Petra told us is true!». Die Gäste am Tisch waren sprachlos – ich hatte kein Märchen, sondern nur die Wahrheit erzählt.  Anschliessend wurde bei Kaffee und Digestiv diskutiert, wie weiter unterstützt werden kann.

Und es gab etwas, das am Kilu’ufi Hospital fehlte – eine kontinuierliche Stromversorgung mittels Solar Power Center. Die Botschaft wollte eine Offerte von der Firma Trunz und schon eine Woche später wurde der Auftrag für das Solar Power Center erteilt. Erneut flog der Trunz Techniker nach Malaita und installierte da Solar Power Center

Zudem war ich in Honiara beim UNDP Team eingeladen. Dort durfte ich mein Projekt ebenfalls vorstellen.

Das Ende der Trinkwasseranlage im Kilu’ufi Hospital

Am 01. Mai 2022 erhielt ich in meinen damaligen Blog folgenden Kommentar:

Hi. I am now at Kilu’ufi Hospital. We are starting a project to build some new buildings for the hospital. I regret to inform that this wonderful water system is not working anymore. The electricity and the water pipes were cut some time ago.

Ich rief umgehend den Chefarzt im Kilu’ufi Hospital an, informierte die Firma Trunz und die Botschaft in Canberra und nahm Kontakt mit dem japanischen Architekten auf. Der Grund warum alles demontiert wurde, ist der – das Gebäude war am Einstürzen. Die japanische Regierung unterstützt die Solomon Irlands im Gesundheitsbereich – Bau von neuen Spitälern – und deshalb war der Architekt auf Malaita.

Die Anlage war nach wie vor funktionstüchtig, das Solar Power Center auch und es wurde geplant, die Anlage bei einem Spital, nicht auf den Solomon Islands, aber auf Vanuatu zu installieren. Das läuft aber nicht über mich sondern über die Firma Trunz und deren australischen Repräsentant.

 

Ist mein Trinkwasserprojekt damit beendet – NEIN! Ganz im Gegenteil, es geht auf Papua-Neuguinea weiter. Lies dazu mehr im Teil 4

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