Recruiting 2030: Wie wir Talente in Zukunft gewinnen werden

Autor: Frank Flügel, Dozent an der Hochschule Luzern, Institut für Kommunikation und Marketing

• In der Schweiz bleiben jedes Jahr über 100’000 Stellen unbesetzt, weil Unternehmen und Talente nicht effizient zusammenfinden.
• 80 % der Kündigungen geschehen in den ersten zwölf Monaten, weil der Job nicht passt.
• Der Bewerbungsprozess dauert oft über 90 Tage – in einem Markt, in dem Unternehmen sofort Talente brauchen.
  
  

Wird die klassische Bewerbung bald überflüssig? Wird KI die Auswahlprozesse dominieren?

Nein – aber sie wird sie grundlegend verändern. Unser Forschungsprojekt mit CareerZone an der Hochschule Luzern (HSLU) verdeutlicht: Die Zukunft liegt in der harmonischen Verbindung von Personalexpertise und datengestütztem Matching.

Was wäre, wenn sich Unternehmen und Talente in Echtzeit gegenseitig „matchen“ könnten?
Hier setzt CareerZone an – mit einer neuen Candidate Journey, die auf KI, Digital Twins und interaktiven Dialogen basiert – und schafft dadurch wertvollen Freiraum für die unverzichtbare menschliche Komponente im Recruiting-Prozess.

Wie sich Recruiting durch KI verändert – aber menschlich bleibt

• Digital Twins für Jobs & Talente:
  Bewerbende erhalten ein dynamisches, digitales Profil, das nicht nur ihre Qualifikationen, sondern auch Werte, Interessen und Soft Skills abbildet. Unternehmen erstellen einen digitalen Job-Zwilling, um den idealen Fit zu finden.

• KI-gestützter Matching-Dialog:
  Anstatt blind Bewerbungen zu verschicken, ermöglicht ein intelligenter Dialog zwischen Unternehmen und Talenten, sich schrittweise besser kennenzulernen.

• Automatische Shortlists in Sekunden:
  KI analysiert Matching-Faktoren wie Skills, Werte und Unternehmenskultur und liefert in Echtzeit die besten Kandidat:innen.

• Integration in bestehende HR-Systeme
  CareerZone ist kein weiteres Inselsystem, sondern lässt sich nahtlos in SAP SuccessFactors & ATS-Systeme integrieren.
  
  

Das Resultat dieser Entwicklung ist beeindruckend: Die Recruiting-Teams können ihre Expertise fokussierter einsetzen, Entscheidungen schneller treffen und Talente effektiver mit passenden Positionen verbinden.

Von der Forschung in die Praxis – mit starken Partnern

Das Projekt wird bereits mit namhaften Praxispartnern wie Jobchannel, der Luzerner Kantonalbank und HAGER Schweiz erprobt und durch Innosuisse gefördert. Die HSLU bringt dabei wissenschaftliche Erkenntnisse aus den Bereichen Datenanalyse, KI und Organisationspsychologie ein.

Wichtig zu verstehen ist: KI übernimmt nicht die Entscheidungen – sie verstärkt und unterstützt die vorhandene Kompetenz der Personalfachleute. Der Recruiting-Prozess wandelt sich, und gemeinsam können Unternehmen und Personaldienstleister diese Zukunft aktiv gestalten.