Ein Spielplatz im Mini-Format für Erwachsene

Kennst du es? Das Gefühl, in einer Gruppe um einen Tisch zu sitzen bei einem Gesellschaftsspiel, wo sich aus Spass und Gelächter auch ganz neue Gespräche ergeben? Durch digitale Formate kann dieses Gefühl kaum ersetzt werden. Und es passt perfekt in die Weihnachtszeit. Mit dem Verein Gaudii treffen FH-Absolventin Ladina Scholz und Dominik Vordermann einen Nerv. Im Interview erzählen sie, wie sie zur Idee kamen und was sie motiviert.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, klassische Spiele zu fördern?

Ladina: Während des Lockdowns im Frühling 2020 sind wir an einem Spielplatz vorbeigelaufen. Die Kinder hatten sichtlich Spass, während die Eltern mit sorgenvollen Mienen am Rand des Spielplatzes sassen. Der Kontrast hätte nicht extremer sein können. Daraus ist die Idee entstanden, auch für Erwachsene eine Möglichkeit zu schaffen, abzutauchen und Spass zu haben. Leider können wir unseren Mitgliedern kein Spielplatz ins Wohnzimmer stellen (haha). Deshalb haben wir uns für Gesellschaftsspiele entschieden, sozusagen die Mini-Version von einem Spielplatz.

 

Warum möchtet ihr mehr Menschen zum Spielen animieren?

Dominik: Wir möchten den Alltag unserer Mitglieder auflockern. Erwachsene sollen durch unser Angebot animiert werden, in eine andere, analoge Welt abzutauchen. Das Spielen hat zudem den wunderbaren Vorteil, dass man nicht «small-talken» muss. Im Spiel ergeben sich mögliche Gespräche natürlich und man lernt sich und andere besser kennen.

 

Wie klappt das mit den Lieferungen? Helfen hier Freiwillige mit?

Ladina: Das mit den Lieferungen funktioniert sehr gut. Wir liefern nur in der Stadt Zürich. Die Mitglieder legen ihre Spiele jeweils in ihren öffentlich zugänglichen Milchkasten und wir tauschen die Spiele aus. Der Spieltausch findet alle zwei Monate immer an einem Samstag statt. Die Mitglieder werden im Newsletter über den anstehenden Spieltausch informiert. Aktuell haben wir keine Freiwilligen, die uns hier unterstützen. Das betrifft auch das sonstige Vereinsgeschäft. Von der Logistik, über die Buchhaltung bis zum Social Media Post machen wir alles selbst. Wir beide arbeiten rund 10 bis 20 Prozent ehrenamtlich und mit viel Herzblut für den Verein.

 

Wie viele Mitglieder hat Gaudii?

Dominik: Der Verein Gaudii hat 25 Mitglieder. Ein Teil der Mitglieder bezieht das Spielabo. Die anderen erfreuen sich am Spiel-Sharing. Dabei können sie über die Website einzelne Spiele ausleihen (sechs Spiele pro Jahr). Beim Spielabo stellen wir drei, gebrauchte und altersgerechte Spiele zusammen. Welche Spiele geliefert werden ist stets eine Überraschung. In beiden Fällen werden die Spiele nach Hause geliefert. Das Spielabo kostet 15 Franken pro Monat und das Spiel-Sharing beläuft sich auf 50 Franken pro Jahr. Wir würden uns über weitere Mitglieder freuen. Eine Mitgliedschaft bei Gaudii ist ein tolles Weihnachtsgeschenk!

 

Habt ihr eine spezifische Zielgruppe?

Ladina: Das Angebot richtet sich an alle Stadtzürcher:innen, die gerne spielen, die Neugierde haben ein neues Spiel auszuprobieren und Möglichkeiten suchen den Alltag aktiv und analog zu gestalten. Der Verein Gaudii bietet für alle das passende Spiel. Unsere Mitglieder kommen aus allen Generationen. Wir haben Paare, Familien und Alleinstehende als Mitglieder.

 

Was für Rückmeldungen erhaltet ihr von den Mitgliedern?

Dominik: Die Rückmeldungen sind positiv. Viele berichten, dass sie öfters spielen, den Sharing Gedanken toll finden und die Möglichkeit schätzen neue, unbekannte Spiele auszuprobieren, ohne diese sofort zu erwerben. Ausserdem erhöht ein Abo den Druck, die Spiele auch auszuprobieren, bevor sie wieder ausgetauscht werden. Unsere Mitglieder schätzen zudem kleine Aktionen, wie zum Beispiel, dass sie ab und zu Spielwünsche angeben können, die wir versuchen zu erfüllen oder den Lieferungen Schöggeli beilegen.

Zur Website von Gaudii

Ladina Scholz arbeitet seit über zehn Jahren in der Kommunikation. Im Jahr 2024 hat sie ihr Studium an der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) mit dem Titel Bachelor in Business Communications erfolgreich abgeschlossen. Das Thema ihrer Bachelor Arbeit war der Verein Gaudii. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit und dem Verein Gaudii engagiert sie sich in einem weiteren Projekt im Kunstbereich.

Dominik Vordermann schloss das Ökonomiestudium 2013 an der Universität Zürich ab. Er arbeitete während und nach dem Studium in der Finanzdienstleistungsbranche und bringt Führungserfahrung mit. Nach einer beruflichen Neuorientierung arbeitet er mittlerweile als Gymnasiallehrer und Dozent an einer Zürcher Fachhochschule.

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