Das sprechende Gebäude

Drei FH-Absolventen haben ein smartes Überwachungssystem für Flachdächer auf den Markt gebracht. Es schützt Häuser vor kostspieligen Wasserschäden.

Die Geschichte hat fast etwas märchenhaftes. In der Pfadi lernen sich zwei Buben kennen, werden Freunde und bleiben über das Kindesalter hinaus mit einander verbunden. Sie studieren beide an einer Fachhochschule, wenn auch in verschiedenen Fächern. Jahre später führt sie der Weg wieder zusammen. Gemeinsam mit einem weiteren Kollegen führen sie heute die innovative Firma Siworks in Schindellegi, die 20 Mitarbeiter beschäftigt.

Die beiden Pfadibuben heissen Simon Moser und Sven Schatt. Moser hatte nach seinem FH-Studium eine Firma gegründet, dann Lukas Arnet, ebenfalls FH-Absolvent, kennengelernt und mit an Bord geholt. Jugendfreund Sven Schatt brachte schliesslich seine Erfahrung aus der Immobilienbranche in die Firma.

Das Dach wird digital

CEO von Siworks ist Lukas Arnet (33), ebenfalls ehemaliger Pfadfinder. Er erklärt das Kernprodukt von Siworks, ein Überwachungssystem für Flachdächer und Dachterrassen: Heftiger Niederschlag oder Stauwasser kann über ein Leck ins Innere der betreffenden Struktur dringen. Das führt zu Schäden, die sich oft erst nach Jahren zeigen. «Dann ist der Alptraum für den Hausbesitzer perfekt», sagt Lukas Arnet. «Mit unserem Überwachungssystem Orkanet kommt es nicht so weit. Es entdeckt das Leck frühzeitig und schlägt Alarm.»

Ein Sensor misst an einer bestimmten Stelle des Flachdachs Temperatur, Wasserpegel und Feuchtigkeit. Andere Sensoren sind über das Dach verteilt. Sie orten Wasser in der Dachfläche. «Die Daten aus beiden Messungen bilden die Basis von Orkanet», erklärt Arnet. In einer Cloud werden die Daten ausgewertet. Stellt das System eine Abweichung fest, wird eine Meldung generiert. Diese erreicht den Hausbesitzer automatisch über SMS, E-Mail oder Telefonanruf. Über ein Webportal kann man zudem jederzeit auf die Daten zugreifen. «Mit Orkanet zeigen wir, was Digitalisierung im Bauwesen heisst», erklärt Arnet.

Unterstützung von Fachhochschulen

Das Überwachungssystem kam im Mai 2018 auf den Markt. Die Installation ist einfach und kann vom Dachdecker ausgeführt werden. Das System benötigt weder Strom noch Internet. Es arbeitet mit handelsüblichen Batterien.

Der Weg von der ersten Konzeptidee bis zum marktreifen Produkt war mit einigen Herausforderungen verbunden. Siworks liess sich von zwei Fachhochschulen unter die Arme greifen. Zum einen an der Hochschule Luzern, wo Arnet während seines Masterstudiums als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. Sein Vorteil daraus: Er kannte die Verantwortlichen und wusste, wie Praxisprojekte bearbeitet werden. Etwas später ergab sich eine Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik Buchs (NTB). «Ohne die Fachhochschulen wäre Orkanet nicht dort, wo es heute ist», betont Arnet. Die drei FH-Absolventen sind zufrieden. Sie wissen: Der Know-how-Transfer zwischen Fachhochschule und Praxis bewegt etwas.

Dies ist eine gekürzte Version des Artikels, der in der Ausgabe des Magazins INLINE von November 2018 erscheint.

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