
Noémie Meienberger ist erstmal eine typische Waadtländerin: eine freundliche, warme Art, mit einem ansteckenden Lachen, das verbindet. Noémie hat durch ihren Thurgauer Vater im Herzen aber auch eine Bindung zum anderen Landesteil. Eine Schweizerin durch und durch also, bodenständig und weltoffen zugleich. Hat Dominique Dubois, Generalagent der Vaudoise Versicherungen in Morges, ihr deshalb eine Chance gegeben? «Sie war ein Mädchen aus der Gegend», sagt ihr ehemaliger Chef. Als ich sie eingestellt habe, hatte sie ihr Jurastudium abgebrochen und stattdessen ein EFZ als Kaufmännische Angestellte begonnen. Ich habe ihr Potenzial sofort erkannt.»
Nach ihrem Abschluss motiviert Dominique Dubois Noémie, ihre Ausbildung mit einem Studium fortzusetzen. «Sie hatte den ersten Preis des Kantons Waadt erhalten, da durfte sie nicht auf halbem Weg Halt machen. Ich habe sie gefördert, als wäre sie meine eigene Tochter», erinnert sich der Generalagent begeistert. Nach reiflicher Überlegung schrieb sich Noémie an der Hochschule für Wirtschaft in Freiburg für ein berufsbegleitendes Studium ein. Sie entscheidet sich für den zweisprachigen Studiengang (Deutsch/Französisch) - zum einen, weil sie die Herausforderung suchte und natürlich auch, um ihren Deutschschweizer Vater stolz zu machen.
Zwischen Lausanne und Freiburg
Parallel dazu tritt sie eine Stelle im Generalsekretariat der Vaudoise Versicherungen in der Abteilung Unternehmenskommunikation in Lausanne an. Verfassen von Artikeln, Erstellen von Videos, Event-Organisation: Noémie Meienberger lernt «on the Job» und unterstützt ihre Kolleginnen und Kollegen mit Verve und zwischenmenschlichem Feingefühl. Die junge Frau kümmert sich ausserdem um die Bienen, die das Dach des Geschäftssitzes der Vaudoise bevölkern. Zusammen mit der Imkerin führt sie jedes Jahr mehrere Workshops für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens durch.
Noémie ist gut organisiert und wechselt mühelos zwischen Studium und Teilzeitstelle hin und her: eine echte Lebensschule zwischen Unterricht und Prüfungen einerseits und Sitzungen und Corporate-Alltag andererseits. «Vier Jahre Studium können schon lang sein, vor allem, wenn man dreimal pro Woche zwischen Lausanne und Freiburg pendeln muss. Im Bachelor habe ich gelernt, diszipliniert zu sein und vor allem nicht nachzulassen», so Noémie. Ihre Lieblingsfächer? Kommunikation, Marketing, Leadership und vor allem Projektmanagement, wo sie ihre Kreativität voll entfalten kann.
Belgische Abenteuer
Letztes Jahr hat die 24-Jährige für ein Semester von ihrem Dorf an der Genferseeküste an die Fachhochschule EPHEC in Brüssel gewechselt. «Mit 16 Jahren hatte ich sechs Monate im Kanton Thurgau verbracht. In diesem Alter erlebt man einen Austausch aber anders. Eine solche Erfahrung mit 24 Jahren in einem anderen Land mit Studierenden verschiedener Nationalitäten zu machen, war wirklich grossartig!», erinnert sich Noémie.
Auf dem belgischen Campus belegt sie den Wahlkurs «Digitales Kundenerlebnis» auf Englisch. Gemeinsam mit ihren Mitstudierenden arbeitet sie an einer App für verantwortungsbewusstes Reisen und an der Einführung einer französischen Luxusboutique auf dem japanischen Markt. Die Studentin erzählt:
Es war ein sehr bereicherndes und praxisorientiertes Semester, das von Dozierenden begleitet wurde, die neben dem Unterricht in der Berufswelt aktiv waren.
Auf Innovationskurs
Zurück in der Schweiz widmet sie ihre Bachelorarbeit einer Machbarkeitsstudie, die kurze Vertriebswege fördert. «In meiner Region verkaufen viele Bauernfamilien ihre Produkte in einem Selbstbedienungsladen. Ich wollte eine Lösung entwickeln, um ihren Alltag zu erleichtern», erklärt sie.
Noémie möchte ihren Innovationstrieb weiter nutzen und wurde vor Kurzem für den Master of Science HES-SO in Integrated Innovation for Product and Business Development in Renens angenommen. Parallel dazu hat sie in der Unternehmenskommunikation eine feste Stelle bekommen und schreitet auf ihrem vielversprechenden Weg weiter - mit Beharrlichkeit, Kreativität und ihrem allseits beliebten Waadtländer Touch!