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Zwischen Code, Kultur und Nachhaltigkeit

Der Wirtschaftsinformatiker Christof Kälin (26) interessiert sich für das Programmieren. Und für interkulturellen Austausch. Für Personalführung. Und die Frage, wie Informatik einen Beitrag zu mehr sozialer Nachhaltigkeit leisten kann. Sein Master-Studium an der Hochschule Luzern bringt ihn an die Schnittstelle all dieser Themen.

Christof, woher stammt deine Faszination für Informatik?

Ich habe schon immer gern entwickelt und kreiert, besonders am PC. Dabei muss ich den Dingen stets auf den Grund gehen: Mich interessiert, wie es «unter der Oberfläche aussieht», wie etwas wirklich funktioniert. Deshalb war für mich schnell klar, dass ich etwas im Bereich Informatik machen möchte.

… Trotzdem absolvierst du derzeit kein klassisches Informatik-Studium, sondern einen Master of Science in IT, Digitalization & Sustainability.

Genau. Obwohl ich nie die Freude am Programmieren verloren habe, ist mir eben auch der Blick auf das grosse Ganze, das «Big Picture» wichtig. Schon meinen Bachelor habe ich deshalb in Wirtschaftsinformatik absolviert. Anschliessend entschied ich mich für einen Master-Studiengang, der zwar technischer Natur ist, aber auch einen sehr interdisziplinären Ansatz hat. Ich denke eben nicht «nur» wie ein Programmierer, sondern lasse mich gern von Personen mit einem anderen Hintergrund inspirieren.

Welche Themen oder Aspekte des Studiums interessieren dich besonders?

Wir lernen viel über interkulturelle Kompetenzen und internationale Kooperationen. Das finde ich sehr spannend. Mir war es wichtig, einen Master mit internationaler Ausrichtung zu studieren, der mir die Möglichkeiten für einen längeren Auslandaufenthalt bietet. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass ich Studierende aus aller Welt kennenlerne und mehr über ihre Kulturen erfahren kann. Der Campus Rotkreuz ist übrigens ein toller Ort dafür – zu Beginn des Bachelor-Studiums lebte ich dort in einer internationalen 10er-WG.

Dein Master-Studium fokussiert auf nachhaltige Entwicklung. Hat dies bei deiner Studienwahl eine Rolle gespielt?

Tatsächlich bin ich in das Thema Nachhaltigkeit etwas «reingerutscht», das Interdisziplinäre und Internationale waren für mich stärker ausschlaggebend. Aber ich empfinde es auf jeden Fall als Gewinn, dass wir im Studium unseren Blick auch auf möglichst nachhaltige Lösungen richten.

Der Studiengang orientiert sich an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen. Gibt es welche davon, die dir besonders am Herzen liegen?

Für mich hat der Bereich der sozialen Nachhaltigkeit einen besonders hohen Wert. Gerade Ziel Nr. 3, «Good Health & Well-being» scheint mir zentral: also die Absicht, ein gesundes Leben für Menschen jeden Alters zu gewährleisten und ihr Wohlergehen zu fördern. Denn in der Schweiz sind wir extrem privilegiert, haben quasi unbeschränkt Zugang zu medizinischer Versorgung. Auch in anderen Bereichen, etwa der Sensibilisierung zu mentaler Gesundheit, sind wir vergleichsweise fortschrittlich unterwegs. Viele Menschen in anderen Teilen der Welt haben bei Weitem nicht dieses Glück.

Schreibst du aktuell auch deine Master-Arbeit zu einem verwandten Thema?

Ja, meine Master-Arbeit hat mit psychischer Gesundheit zu tun. Aus einem Datensatz mit sehr vielen Memes, die derzeit im Internet kursieren, möchte ich ein Modell entwickeln: Dieses soll automatisiert erkennen, ob die Memes offensiv, also beleidigend oder verletzend sind. Ob sie zum Beispiel sexistische oder rassistische Botschaften beinhalten, welche Menschen und deren Psyche negativ beeinflussen könnten. Denn stärkere, automatisierte Filter in sozialen Medien würden einerseits die Nutzerinnen und Nutzer vor problematischen Inhalten schützen – aber auch Content-Moderatorinnen und -Moderatoren entlasten, welche diese Kontrollen heute häufig manuell durchführen müssen.

Wo siehst du weitere Möglichkeiten für Informatikerinnen und Informatiker, sich im sozialen Bereich zu engagieren?

Spannend finde ich zum Beispiel Ansätze, die mit Lernstörungen, Seh- oder Hörbeeinträchtigungen zu tun haben: Da schafft die Informatik immer fortschrittlichere Möglichkeiten, welche zur Unterstützung und Integration der Betroffenen eingesetzt werden können. Aber die Liste wäre natürlich sehr lang.

Wo möchtest du beruflich gerne hin?

Ich möchte nach dem Master gern in Richtung Personalführung und Management gehen, am liebsten in einem grösseren, internationalen Unternehmen in der Schweiz oder im Ausland. Mich interessiert die Dynamik, die sich in Teams ergibt, wenn Menschen mit unterschiedlichsten – auch kulturellen – Hintergründen aufeinandertreffen. Und die Frage, was Mitarbeitende zu welchen Entscheidungen führt, was sie antreibt und wie sie sich entwickeln können. Auch das hat für mich mit sozialer Nachhaltigkeit zu tun: dass man als Unternehmen Sorge trägt zu seinen Mitarbeitenden und sie optimal fördert.

Apropos Ausland: Momentan studierst du an einer Partnerhochschule der HSLU in Dublin, um deinen Master mit einem Doppelabschluss («Double Degree») abzuschliessen. Wie gefällt es dir?

Mir gefällt es sehr! Es war ein super Entscheid, mein drittes und viertes Semester an der Dublin City University zu absolvieren und meine Master-Arbeit hier zu schreiben. Ich habe schnell Anschluss und einen passenden Freundeskreis gefunden.

Wem würdest du deinen Studiengang weiterempfehlen?

Leuten, die sich gern mit anderen austauschen und gemeinsam mehr erreichen wollen. Für die vielen Gruppenarbeiten muss man schon der Typ sein (lacht). Im Studium treffen Menschen mit verschiedensten Perspektiven, Hintergründen und Kulturen aufeinander; darauf sollte man vorbereitet sein. Und auf jeden Fall muss man sich für Technologie interessieren, schliesslich ist das Programmieren auch in diesem Studiengang wesentlicher Bestandteil.

Sightseeing als Ausgleich zur Master-Arbeit: Christof Kälin (Zweiter von links) vor den Ruinen von «Castle Roche» im irischen County Louth.
Sightseeing als Ausgleich zur Master-Arbeit: Christof Kälin (Zweiter von links) vor den Ruinen von «Castle Roche» im irischen County Louth.

Tag der Ingenieurinnen und Ingenieure

Übrigens: Am 4. März ist «Engineers’ Day», der internationale Tag der Ingenieurinnen und Ingenieure! Dessen Ziel ist es, die vielen positiven Effekte, die Ingenieurinnen und Ingenieure für die Gesellschaft und für eine nachhaltige Zukunft leisten, besser sichtbar zu machen. www.engineersday.ch

Klingt spannend? Im Master of Science in IT, Digitalization & Sustainability lernst auch du, die Zukunft durch digitale Transformation und Informationstechnologien nachhaltig zu gestalten. Mehr erfahren

Dieser Artikel wurde als Erstpublikation am 28.02.2024 auf dem Informatik-Blog der HSLU veröffentlicht.

 

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