
Bruxismus ist eine recht häufige Störung, bei der man unbewusst die Zähne zusammenpresst oder aufeinander reibt – also mit ihnen «knirscht». Das Zähneknirschen entsteht durch eine übermässige Aktivität der Kaumuskulatur, die sowohl tagsüber als auch beim Schlafen auftreten kann. Dabei verspannt sich der Unterkiefer und verschiebt sich aus seiner natürlichen Ruheposition. So kommt es zu einem wiederholten oder dauerhaften Zahnkontakt, der eigentlich nur zum Kauen von Nahrung notwendig ist.
Das Kiefergelenk spielt eine wichtige Rolle in unserem Alltag: Seine Funktionsfähigkeit ist entscheidend für die Mundbewegungen beim Sprechen, Kauen und Schlucken. Wenn das Zusammenspiel von Kiefergelenk und Kaumuskulatur gestört ist, können Schmerzen, Schwindelgefühle und andere Beschwerden folgen. In diesem Fall spricht man von einer Kiefergelenkserkrankung, auch Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) genannt. Diese umfasst Fehlregulationen von Muskeln, Sehnen und Gelenken. CMD ist eng mit dem Zähneknirschen verbunden und tritt meist im Alter zwischen 20 und 40 Jahren erstmals auf.
Frauen sind beinahe doppelt so häufig vom Zähneknirschen betroffen wie Männer.
Die Ursachen für Zähneknirschen und CMD sind vielfältig. Nicht immer können Betroffene ihre Beschwerden auf einen bestimmten Auslöser zurückführen. Besonders häufige Ursachen sind:
Wer regelmässig mit den Zähnen knirscht und womöglich an einer CMD leidet, kann kurzfristige oder dauerhafte gesundheitliche Folgen davontragen:
Wenn das Zähneknirschen nur gelegentlich oder phasenweise auftritt, hat es in der Regel keine ernsthaften Folgen. Chronisches Knirschen kann hingegen zu erheblichen Problemen führen, wenn es nicht angemessen behandelt wird. Es kann dann nicht nur die Zahngesundheit schädigen, sondern auch zu chronischen Schmerzen wie anhaltenden, starken Kopfschmerzen führen und so den Alltag beeinträchtigen.
Auch Kinder und Babys knirschen gelegentlich mit den Zähnen. Bei Kleinkindern ist das oft eine vorĂĽbergeÂhende Phase, die mit dem Zahnwechsel zusammenhängt. Mögliche Ursachen können sein:
Bei Bedenken eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt konsultieren
Das Zähneknirschen von Babys, Kleinkindern und Kindern sollten Eltern aufmerksam beobachten.
Da der Zahnschmelz beim Knirschen grossen Belastungen ausgesetzt ist, kommt bei Bruxismus häufig eine Aufbissschiene aus Kunststoff (Okklusionsschiene) zum Einsatz. Sie wird am Ober- oder Unterkiefer getragen und individuell für die Patientin oder den Patienten gefertigt. Die dünne Kunststoffschicht verhindert den direkten Zahnkontakt und schützt die Zähne so vor übermässigem Abrieb. Zusätzlich sorgt die Aufbissschiene für eine leichte Veränderung der Kieferstellung – das reduziert die Muskelaktivität und hilft gegen Gelenkschmerzen.
Entspannungsübungen für den Kiefer können gegen Zähneknirschen helfen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie diese selbstständig und ohne Hilfsmittel durchführen können.
Wenn das Zähneknirschen fĂĽr Verspannungen oder gar Schmerzen sorgt, kann eine unterstĂĽtzende Physiotherapie sinnvoll sein – etwa eine manuelle Therapie sowie Kälte- oder WärmeÂanwendungen. Mithilfe von Entspannungstechniken wie der progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson können Betroffene das «Lockerlassen» neu erlernen. Manche Patientinnen und Patienten profitieren auch vom Biofeedback-Verfahren oder einer biofeedbackunterstĂĽtzten kognitiven Verhaltenstherapie.
Wenn Aufbissschiene, Physiotherapie und andere BehandlungsÂansätze nicht ausreichen, um die Beschwerden zu lindern, kommt in manchen Fällen Botox zum Einsatz. Dieses wird in die KauÂmuskulatur, meist den Musculus masseter, gespritzt, um den Kiefermuskel zu entspannen. Allerdings lässt die muskelÂentspannende, schmerzlindernde Wirkung nach nur wenigen Monaten nach. Die Behandlung muss daher regelmässig wiederÂholt werden, was langfristig Schäden am Kieferknochen hervorrufen kann. FĂĽr den Einsatz bei Zähneknirschen und CMD ist Botox nicht zugelassen, sodass die Therapie als «off-label-use» erfolgt.
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