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Studie zum Anlegen und Vorsorgen: Warum Geld oft auf dem Konto bleibt

Viele Menschen in der Schweiz lassen ihr Geld auf einem Konto liegen und verschenken damit Renditechancen. Wer über Finanzwissen, Vermögen und Selbstvertrauen verfügt, investiert häufiger und baut über die Jahre deutlich mehr Vermögen auf. Weniger gebildete Personen sowie Personen, welche Angst vor Verlusten haben und Anlegen als kompliziert wahrnehmen, legen hingegen weniger an.

Anlegen in Wertschriften ist wichtig für Vermögensbildung und somit die Altersvorsorge. In den letzten 30 Jahren erzielten Aktien in der Schweiz eine durchschnittliche Jahresrendite von rund 8 %, während Spargelder nur etwa 0,9 % pro Jahr einbrachten. Dies verdeutlicht, wie stark die Wahl der Anlageform den Vermögensaufbau beeinflusst. In der Schweiz legen mehr als die Hälfte der Personen nicht an, weder im freien Vermögen noch in der gebundenen Vorsorge (Säule 3a) oder beim Kapitalbezug aus der Pensionskasse. Dies zeigt eine neue Studie der Hochschule Luzern in Zusammenarbeit mit der Luzerner Kantonalbank AG (LUKB).

Angst vor Verlusten bremst Investitionsbereitschaft

«Ungleichheiten verstärken sich beim Anlegen», erklärt Studienautor Simon Amrein. «Gerade Menschen mit weniger Vermögen haben am meisten Angst vor Verlusten – und wer mehr Angst vor Verlusten hat, verfügt häufig über weniger Finanzwissen.» Mit dem starken Fokus auf das Konto verpassen diese Personen langfristig Chancen auf höhere Renditen, welche für den Vermögensaufbau wichtig wären.

Besonders bei Pensionierten zeigt sich die «Konto-Orientierung» deutlich: Jede vierte Person, die sich Geld aus der Pensionskasse auszahlen liess, legte mindestens die Hälfte davon einfach auf ein Sparkonto. Gerade Menschen mit weniger Einkommen und Vermögen tun dies häufig.

Rat wird oft nicht befolgt

Ein weiteres Problem: Selbst wer sich beraten lässt, handelt oft nicht danach. Die Hälfte aller Pensionierten holte sich zwar Rat zum Thema Vorsorge. Doch 42 % von ihnen setzten die Empfehlungen nicht oder nur teilweise um.

«Die Kluft zwischen Beratung und Handeln überrascht uns», sagt Simon Amrein. «Es zeigt sich: Rationale Argumente allein reichen nicht. Der Wahrnehmung, dass Anlegen komplex ist, sollen Finanzdienstleister mit einfachen Produkten begegnen. Beraterinnen und Berater müssen die emotionale Ebene ernst nehmen und Vertrauen aufbauen.»

Gender Gap hat andere Ursachen als Geschlecht

Die Studie bestätigt: Männer investieren häufiger als Frauen. Rund sechs von zehn Männern legen ihr Geld an, bei Frauen sind es nur vier von zehn. Die Studie zeigt allerdings auf, dass die Unterschiede weniger auf das Geschlecht als auf unterschiedliche Risikoneigung, Finanzinteresse und den Umgang mit Unsicherheit zurückzuführen sind. «Geschlechterspezifische Finanzprodukte sind nicht die Lösung», erklärt Simon Amrein. «Der Fokus sollte auf einer vertieften Erfassung der Risikoaversion liegen sowie auf dem gezielten Ansprechen der Vorstellungen zur Komplexität von Wertschriftenanlagen und dem dafür nötigen Finanzwissen und Aufwand.»

Säule 3a als Türöffner für Gen Z

Des Weiteren zeigt die Studie, dass die Säule 3a als Einstieg ins Anlegen und Vorsorgen dient. Die Einfachheit und starke Verbreitung fördern den Zugang zum Anlegen und ermöglichen einen langfristigen Vermögensaufbau. Drei von vier Personen in der Schweiz verfügen über eine Säule 3a. In der Generation Z (18- bis 28-Jährige) investieren 61 % innerhalb der 3a-Vorsorge in Wertschriften – deutlich mehr als im freien Vermögen (38 %).

Wachsende Bedeutung individueller Beratung bei der Vorsorge

Die Mehrheit der Bevölkerung möchte künftig aktiv über den Bezug und die Anlage ihres Vorsorgekapitals aus der Pensionskasse entscheiden. Fast zwei Drittel der Personen, die noch nicht pensioniert sind, planen, ihre Pensionskassengelder teilweise oder vollständig in Kapitalform zu beziehen. Damit steigt der Beratungsbedarf deutlich. Drei von vier Befragten wünschen sich eine persönliche Pensionierungsberatung. Für Banken wird die private Vorsorge damit immer wichtiger.

«Vorsorge wird in den kommenden Jahren zu einem der strategisch wichtigsten Beratungsthemen für Banken», bestätigt Dr. Anastasia Steinberger von der LUKB. «Viele Menschen möchten ihre finanzielle Zukunft aktiver gestalten, sind dabei aber auf Orientierung und fachliche Begleitung angewiesen. Eine persönliche Vorsorge- und Anlageberatung schafft Vertrauen und ermöglicht nachhaltige Lösungen für Kundinnen und Kunden.»

Ăśber die Studie

Die Studie «Vorsorgen und Anlegen – eine ganzheitliche Betrachtung» wurde vom Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) der Hochschule Luzern in Zusammenarbeit mit der Luzerner Kantonalbank AG (LUKB) durchgeführt. Befragt wurden 2’005 in der Schweiz wohnhafte Personen zwischen 18 und 79 Jahren. Die Erhebung erfolgte im Juli 2025 online und ist in Bezug auf Alter, Geschlecht, Bildung und Sprachregion repräsentativ.

Download der Studie

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