Start-up Kitchen: Ladies, ran an den Speck…oder so

Arbela Statovci
Unternehmerin | alumni HWZ
  • 20.02.2019
  • 6 min
Immer wieder beobachte ich, dass junge Frauen nicht das Maximum aus ihrer beruflichen Situation machen. Dabei ist gerade die Zeit zwischen 20 und 30 so enorm wichtig. Vor allem, wenn das Thema Kinder irgendwann eine Rolle spielen soll. Ich habe gelesen, dass aktuell das durchschnittliche Alter der Schweizerinnen zum Kinderkriegen, bei 31 Jahren liegt. Je mehr man vorher erreicht hat resp. je mehr man bis dahin seine Karriere gefestigt hat, desto einfacher wird es später, wenn die Familienplanung ein Thema wird.

Aus eigener Erfahrung weiss ich wie es ist, sich zu Sorgen, ob man jemals Mutter sein wird, ob man sich auch beruflich etwas aufbauen kann. Die Gesellschaft hat Rahmenbedingungen geschaffen, dass man als Frau und Mutter mitwirken kann – wenn man will.

Wenn du also deine Karriere festigen und stärken willst, dann gib vor dem Muttersein Gas. Die Zeit zwischen 20 und 30 ist meiner Meinung nach die spannendste, intensivste und prägendste Zeit im beruflichen Sinne.

Meine Zeit zwischen 20-30 Jahren

Mit 20 war ich gerade mit meiner Ausbildung als Dentalassistentin fertig. Den Job liebte ich, obwohl es nicht meine erste Wahl war. Aber es war damals genau das richtige.

Nach der Lehre habe ich mich für die gymnasiale Matura entschieden, da ich wusste, dass ich irgendwann mal diese Tür öffnen werde um an meine gewünschte Selbstständigkeit zu kommen. (Das war ein wichtiger Entscheid, auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, was ich mit meinem Leben anfangen soll). Habe ich dann auch getan, aber erst später. Während diesen Jahren habe ich meine Persönlichkeit entwickelt und wurde geprägt von wahnsinnig vielen interessanten Menschen. Lehrerinnen und Lehrer, Mitschülerinnen und Mitschüler, Chefs, Freunde und vor allem von meiner Familie. Ich lernte von all diesen Menschen und wurde immer selbstständiger im Denken, im Fühlen und im Handeln. Ich entwickelte mich zu einer jungen Dame. Für meinen Vater war es immer wichtig, dass ich meine Bildung ernst nehme, mein Wissen und meinen Horizont erweitere, dass ich immer unabhängig bin, eine freie Meinung habe und somit eine Person werde, die frei entscheidet und sich nicht beeinflussen lässt. DANKE PAPS an dieser Stelle. Hätte ich den Support nicht gehabt, hätte ich vielleicht meinen Mut nicht gefunden, all das anzugehen was ich bereits gemacht habe.

Ich habe ausprobiert, wie es ist alleine zu reisen. Ich war 8 Monate in Australien unterwegs. Fast 3 Monate davon alleine am Reisen. Ich habe angefangen zu studieren, und mir so viel Wissen wie möglich anzueignen. Ich habe mit äusserst inspirierenden Menschen gesprochen, mich für sie interessiert, mein Netzwerk gesponnen. So gewann ich an Selbstvertrauen. An Selbstbewusstsein. Ich begann an mich und meine Fähigkeiten zu glauben. Ich lernte zu akzeptieren und schätzen was ich weiss und was ich kann. Und auch, was mir nicht liegt. WICHTIG!

So hatte ich auch den Mut, für eine einfache Idee während des Studiums alles aufs Spiel zu setzen und zu sagen „Go for it, girl“. Zusammen mit meiner Geschäftspartnerin Ramona haben wir uns für diesen sehr riskanten aber doch spannenden, lehrreichen und intensiven Weg entschieden. Und wisst ihr was? Es war die beste Entscheidung unseres Lebens.

Im Laufe dieses 4-jährigen Studiums v.a. in den letzten 2 Jahren mit massgekocht. kamen sehr viele Frauen auf uns zu, und zeigten uns ihre Bewunderung. So schön. Doch immer, wenn es dann um sie ging, sagten sie „ja weisch, i ha de Muet nid“, oder „I bi viel z’unsicher“. Ich habe das nicht verstanden. Und tue es heute nicht. Was kannst du verlieren? Ladies, hört auf unsicher zu sein. Es gibt keinen Grund!

Ein guter Freund hat mir mal gesagt: „Arbela, wenn du es probierst, kannst du verlieren. Wenn du es nie versuchst, hast du schon verloren“. Und er hat verdammt recht. Vor allem ist das ein Lebens-Learning-Prozess. Du wirst mit allem möglichen konfrontiert. Verschieden tickende Menschen, Prozesse die du nicht kennst, Verhandlungen, unangenehme Situationen etc. Aber, aber du lernst soooo viel dabei. Diese Erfahrungen würde ich für kein Geld der Welt austauschen wollen.

Also Ladies,

  • Definiert eure Ziele
  • Organisiert euer Leben
  • Fallt auf, zeigt euch, nutzt eure Stimme
  • KnĂĽpft so viele Kontakte wie möglich
  • Geht aus eurer Komfortzone heraus – auch wenn’s eine Qual ist
  • Präsentiert euch und eure Ideen, Meinungen
  • Entscheidet mit
  • Gestaltet mit, seid ein Teil von etwas Grossem

Noch ein klugscheisserischer Rat: «Wie man sich bettet, so liegt man». Don’t forget, ihr gestaltet eure Zukunft. Ihr seid es, die die Rahmenbedingungen für euer Leben setzt. Ihr habt es in der Hand. Habt Mut, euer eigenes Leben zu gestalten, zu führen und zu leben. Es gibt nur das 1. Leben – das wissen wir eigentlich. Wir sind es uns aber zu wenig bewusst. Kant hat mal gesagt: «Sapere aude!» Heisst: «Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.» Lass nicht andere eure Leben bestimmen.

Ich würde mir wünschen, viel, viel, viel mehr Ladies auf der Start-up Bühne zu sehen, auf der Unternehmerbühne, auf der Managementbühne – ich möchte, dass Frauen ihre Power und ihr Engagement nutzen und nicht versickern lassen. Dass sie dazu beitragen, dass die Welt mit Courage, Disziplin, Organisationstalent, Leidenschaft und Liebe zu einem besseren Ort wird

Cheers,

Bela

Dieser Beitrag wurde auch auf dem Blog der HWZ und bei Arbela Statovci veröffentlicht. 

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