PiBS wird dauerhaft: 2025 ebnet die Politik den Weg für MINT-Studiengänge mit integrierter Praxis

Nach jahrelanger Pilotphase steht das praxisintegrierte Bachelorstudium PiBS kurz vor der definitiven Einführung: National- und Ständerat haben 2025 die Differenz ausgeräumt und den Weg frei gemacht für einen neuen, direkten Zugang von Maturand:innen zu praxisnahen MINT-Studiengängen an Fachhochschulen.

Die Ausbildungsoffensive im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) nimmt Form an: Was vor einigen Jahren als Pilotprojekt gestartet wurde, steht nun vor dem definitiven Einzug ins Schweizer Hochschulsystem. Nach Monaten politischer Debatten und einer Differenzbereinigung haben sich National- und Ständerat Ende 2025 auf eine Gesetzesänderung geeinigt, die PiBS-Studiengänge (Praxisintegriertes Bachelorstudium) dauerhaft im Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz (HFKG) verankert. Damit können Maturand:innen künftig ohne vorgängige Berufslehre direkt in ein praxisnahes MINT-Bachelorstudium an Fachhochschulen einsteigen – ein Modell, das bereits in einer erfolgreichen Pilotphase erprobt wurde.

Der Weg durch das Parlament

Bundesrat setzt 2025 den Startschuss
Am 21. Mai 2025 überweist der Bundesrat die Botschaft zur Änderung des HFKG an das Parlament. Ziel ist es, PiBS als reguläres Angebot zu etablieren. Parallel verlängert er die Verordnung zum laufenden Pilotversuch bis Ende 2026, um den Übergang in den Regelbetrieb sicherzustellen.

Nationalrat macht den ersten Schritt
Am 23. September 2025 stimmt der Nationalrat mit 111 zu 65 Stimmen bei 13 Enthaltungen für die Gesetzesänderung – ein klares Signal für die Stärkung der MINT-Fachhochschulausbildung.

Ständerat ergänzt Evaluationspflicht
Der Ständerat folgt am 4. Dezember 2025: Mit 29 zu 12 Stimmen unterstützt die kleine Kammer die definitive Einführung von PiBS. Gleichzeitig nimmt sie einen Zusatz auf – sollte das neue Angebot «bildungspolitisch unerwünschte Effekte» erzeugen, muss der Bund eine Evaluation durchführen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.

Nationalrat bereinigt die letzte Differenz
Am 10. Dezember 2025 räumt der Nationalrat mit 100 zu 90 Stimmen die Differenz zum Ständerat aus und akzeptiert den Evaluationsartikel. Damit ist die Vorlage bereit zur Schlussabstimmung.

Was PiBS für die Fachhochschulen und Studierenden bedeutet

Mit der Gesetzesänderung erhalten die Fachhochschulen ab 2027 die Möglichkeit, in allen MINT-Bereichen Bachelorstudiengänge anzubieten, in denen die Praxiserfahrung integraler Bestandteil des Curriculums ist. Das Konzept wurde mit Unterstützung von Unternehmen und Bildungsinstitutionen jahrelang getestet.

Die wichtigsten Vorteile des Modells:

• Stärkung des MINT-Nachwuchses - Mit PiBS reagiert die Schweiz auf Fachkräftemangel in Technologie und Naturwissenschaften.
• Enge Verbindung von Theorie und Praxis - Studierende sind parallel in Unternehmen tätig.

Evaluation als Kompromiss

Der neu aufgenommene Zusatzartikel – die Möglichkeit einer Evaluierung bei unerwünschten Effekten – ist ein politischer Kompromiss. Kritiker befürchten, PiBS könnte:

• die Bedeutung der beruflichen Bildung schwächen,
• zu Konkurrenzdruck zwischen verschiedenen Bildungswegen führen,
• oder die Anforderungen an Studierende mit rein schulischer Vorbildung zu stark belasten.

Die Evaluation soll sicherstellen, dass das neue Modell qualitativ hochstehend bleibt und sich im Bildungssystem harmonisch einfĂĽgt.

Ausblick: Start in den Regelbetrieb

Mit der Differenzbereinigung ist die letzte Hürde genommen. Nach der Schlussabstimmung und Inkraftsetzung könnte PiBS ab 2027 offiziell als dauerhafte Studieneintrittsform angeboten werden – während die Pilotphase noch bis Ende 2026 weiterläuft. Für Fachhochschulen bedeutet das Planungssicherheit. Für Maturand:innen eröffnet sich ein neuer, direkter Weg in die MINT-Berufswelt. Und für die Schweizer Wirtschaft entsteht langfristig ein stärkerer Talentpool im technologischen Bereich.

Haltung FH SCHWEIZ

FH SCHWEIZ befürwortet die dauerhafte Einführung von PiBS und die entsprechenden Änderungen im HFKG.

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