Pendeln von Stadt zu Stadt

Davide Wouda
  • 23.05.2018
  • 4 min

Liebe Leserinnen und Leser

In diesem Beitrag werde ich auf einen für mich persönlichen, wichtigen Bestandteil des Studierens eingehen. Um exakt zu sein handelt es sich um eine Beschäftigung ausserhalb des Studiums, nämlich das Pendeln. Mein Name ist Davide Wouda, aktuell bin ich im 6. Semester für den Bachelor in bildender Kunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst auf dem Dreispitzareal in Basel. Nebenbei lebe und arbeite ich in der Stadt Zürich.

Den Campus der HGK erlebte und erlebe ich als extrem vielfältig, spannend und sich immer wieder neu erfindend. Auf diesem dynamischen Pflaster gibt es interessante und authentische Personen mit denen man einen Regen Austausch hat. Ausserdem gibt es eine einmalige Infrastruktur der Werkstätten die technisch sehr gut ausgestattet sind. 

Die FHNW mit ihren verschiedenen und kantonsübergreifenden Schulen ist ein extrem spannender Verbund zwischen 3 Kantonen. Es zeigt, dass Bildung, trotz schweizerischem Föderalismus, als Einheit verstanden wird.

Im folgenden Abschnitt gehe ich auf das oben erwähnte Pendeln ein. Die wohl trivialste und gängigste Bezeichnung des Pendelns ist die Bewegung von A nach B und zurück von B nach A. Seit Studienbeginn pendle ich von Stadt zu Stadt. Mein drittes Zuhause befindet sich in der 2.Klasse der SBB Züge IC3 und der IR36. In den letzten 3 Jahren bin ich wahrscheinlich einmal um die Welt gereist. Grob geschätzt habe ich mehr als 40’000 Kilometer zurückgelegt. Ich trotzte Regen, Hagel und Schnee. Die Winterzeit, in der es schnell dunkelt, empfand ich meistens als bedrückend, da die Aussicht aus dem Zug nicht so erfreulich war. Denn das Innenlicht des Zuges und die dunkle Aussenseite, spiegeln das Zugseigene Interieur, was teils das eigene Spiegelbild zeigt, was wiederum an Ovids Narziss erinnern lässt. An gewissen Tagen beschäftigte ich mich mit unterschiedlichen Medien wie Laptop, Smartphone oder einem Buch. Es gab auch Momente in denen ich spannende Gespräche vernehmen konnte und an spannenden Diskussionen beteiligt war. In den 3 Jahren meiner Studienzeit, werde ich die Zeiten beim Zugfahren vermissen, wo ich den Blick frei durch die Landschaft schweifen lassen konnte. Im Frühling wenn die Tage länger werden und die Wiesen und Felder in die Blüte kommen, gibt es entfesselnde Farbkontraste in der Landschaftsszenerie. Je nach Uhrzeit erlebte ich bunte und faszinierende Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge. An sehr heissen Tagen, sass ich nicht gerne in älteren, nicht klimatisierten Zügen, vor allem zu Stosszeiten. Denn in diesen Zügen kommt der Geruchssinn ins Spiel. Nämlich dann wenn der penetrante Geruch nach verbranntem Gummi der Zugbremsen einem in die Nase steigt. 

An manchen langen und anstrengenden Tagen erlebte ich Momente in denen unvorhersehbare Ausfälle, Unfälle und Umleitungen meine bevorstehende Rückreise zusätzlich verlängerten und meine Geduld und meine Nerven strapaziert wurden.

All diese EindrĂĽcke bringen mich auf folgende Schlussfolgerung:

Das Oszillieren zweier Punkte erzeugt in irgendeiner Form physikalische Energie. Diese Energie ist eine Form von Kraft. Aus dieser einen persönlichen Gewinn zu ziehen, ist ein subjektiver Prozess des jeweiligen Individuums. Für meine persönliche Entwicklung bin ich froh, in diesen drei Jahren mein Durchhaltevermögen, meine Disziplin und meine Neugierde stets hochgehalten zu haben, es war sehr bereichernd.

 

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