Mami und CEO – wie funktioniert das?

Irene Christen ist CEO des auf Neorehabilitation spezialisierten Unternehmens cereneo. Sie hat einen Bachelor in Ergotherapie an der ZHAW absolviert, danach den European Master of Science in Occupational Therapy in Amsterdam – ein internationales Programm, an dem unter anderem auch die ZHAW beteiligt ist – und einen Executive MBA.

Irene ist kĂĽrzlich Mutter geworden und wird nach Ihrer Mutterschaftszeit wieder an ihren Arbeitsplatz zurĂĽckkehren.

In einem soeben erschienenen Interview (auch auf Watson im Blog «Top Jobs» - in Zusammenarbeit mit fhnews.ch) gab sie bereits vor der Geburt ausführlich dazu Auskunft, was die Doppelrolle für sie bedeutet und wie sie sich darauf vorbereitet hat.

Hier gibt sie persönliche Tipps für Frauen, die ebenfalls Muttersein und beruflich Karriere verbinden möchten:

1. Erwartungen

«Wer Mutter wird, sieht sich mit vielen Erwartungen konfrontiert. Seitens Arbeitgeber, seitens Umfeld, seitens Kind. Bevor man sich damit auseinandersetzt, sollte man vor allem klären, was die eigenen Erwartungen an einen selbst sind. So habe ich es gemacht. Stellt man sich diese Frage und kann sie klären, so habe ich erlebt, ist man einen guten Schritt weiter. Viele andere Fragen beantworten sich damit von selbst.»

2. Transparente Kommunikation

Niemand kann Gedanken lesen. «Kommuniziere deine eigenen Wünsche klar. Nur so kann auch jemand auf diese Wünsche reagieren. Es wäre falsch anzunehmen, dass jemand anderes mit Vorschlägen kommt. Nur wenn man klar kommuniziert können Leute konkret drauf reagieren.»

3. Unangenehmes anpacken

Hast du Bedenken oder Ängste, wenn es um die Vereinbarkeit von Kind und Karriere geht? Das ist normal. «Auch hier ist die aktive Auseinandersetzung und das Sprechen darüber der Schlüssel. Ich habe mit meinem Partner Pläne gemacht für alle Fälle und Eventualitäten. Wie würden wir dies handhaben oder mit jenem umgehen. Vieles haben wir wieder abgehändert oder ganz über den Haufen geworfen. So bin ich an den Punkt gekommen, an dem die Ängste weg waren.»

4. Teamarbeit

Im Job wie privat gilt: Am stärksten ist man im Team. «Keine Frau sollte denken, sie müsse alles alleine meistern, also auch die Mutterschaft alleine tragen. Mein Partner und ich funktionieren in der Kinderbetreuung als Team, und auch mein Umfeld ist soweit möglich mit einbezogen.» Hier spielt die Kommunikation wiederum eine wichtige Rolle. «Insbesondere im Team am Arbeitsplatz. Transparenz ist eminent wichtig. Es gibt Unternehmenskulturen, in denen Informationen als Machtinstrument zurückgehalten werden. Wer dies in einer Firmenkultur abschalten kann, gibt einem Team mehr Freiheiten in der Zusammenarbeit. Gerade hinsichtlich Vertretungen und Arbeitsklima ist Transparenz in der Kommunikation sehr wichtig.»

5. Gönn dir eine Auszeit

Mutter zu werden ist ein unglaubliches Ereignis. Das Neugeborene sieht dies auch so und beansprucht volle Aufmerksamkeit. «Eine richtige Auszeit zu nehmen, auch als karriereorientierte Person, finde ich sinnvoll. Es gibt einem Freiraum und erlaubt den Fokus auf das neugeborene Kind, was aus meiner Sicht schön und wichtig ist. Ich bin mir sicher, mit einer richtigen Auszeit – das heisst gänzlich abzuschalten von der Arbeit für ein paar Wochen – ist der Start für die Familie besser möglich und die fokussierte Rückkehr mit Energie zurück an die Arbeit wird dann auch gelingen.»

fhnews.ch bloggt auf watson

Neu erscheinen im Monatsrhythmus Beiträge auf der Newsplattform watson, die aus unserer fhnews-Redaktion (betrieben von FH SCHWEIZ) stammen. Darin geht es um Trends in der praktischen Aus- und Weiterbildung, sowie Arbeit und Karriere – jeweils anhand von Persönlichkeiten mit FH-Bezug. Du findest die Beiträge im Blog «Top Job» auf watson. Ergänzend dazu gibt es hier Tipps und Wissen zu diesen Themen.

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