Hinter den Kulissen einer Bachelorarbeit

Jessica Stoller
Bachelor of Science in Gebäudetechnik und Energie HSLU
  • 03.10.2022
  • 5 min
Nach meinem erfolgreichen Abschluss des Bachelorstudiums, erinnere ich mich gerne an meine Studienzeit zurück. Der teilweise anstrengende, schöne Weg durchs Studium gipfelte mit einer Auszeichnung zu einer ausgezeichneten Bachelorarbeit.

Themenwahl – Für die Bachelorarbeit wählte ich aus der Vorschlagsliste der HSLU, welches mich sofort angesprochen und den klingenden Titel «Einfluss von Belüftungsart, Bodenbelag und Feuchtigkeit auf die Resuspendierung und eingeatmete Staubmenge in Innenräumen» hatte.

Während der Studienzeit hatten sich Lerngruppen gebildet. In meiner Gruppe konnte ich immer auf die Unterstützung der Mitglieder Petra, Samira und Nicola zählen.

Da sich Samira ebenfalls für dasselbe Thema wie ich interessierte, schrieben wir die Arbeit zusammen.

Einstieg ins Studium

Nach der Ausbildung als Kältesystem-Planerin hatte ich das Gefühl, dass es wichtig sei, sich Wissen über alle gebäudetechnischen Gewerke zu verschaffen. Da ich meinem Beruf treu bleiben wollte, entschied ich mich für ein berufsbegleitendes Studium.

Die Hochschule Luzern Technik und Architektur versprach ein praxisorientiertes Studium aller gebäudetechnischen Gewerke.

Steine auf dem Weg

Im Verlauf des Studiums gab es allerhand Diskussionen mit Architekten und Bauingenieuren. Für mich war es nicht immer einfach, Verständnis für die anderen Fachgebiete aufzubringen. Für Architekten stehen die Geschichte des Bauwerks und die Ästhetik im Vordergrund, während für mich in erster Linie die einwandfreie Funktion der Installation zählt. Während der Interdisziplinären Blockwoche wurde ich auf eine harte Probe gestellt, da ich nun zahlreiche Nachtschichten einlegen musste, um die Änderungen der Gebäudegeometrie rechtzeitig vor der Besprechung mit den Dozenten in die Gebäudetechnik oder Simulation einfliessen zu lassen. Vermutlich muss ich nicht erwähnen, dass während diesem Kurs endlose Diskussionen zu tausenden von Entwürfen geführt hatten.

Der Gipfel

Zu Beginn der Bachelorarbeit war ich sehr motiviert. Nach kurzer Lektüre musste ich resigniert feststellen, dass sich grundlegende Punkte nur durch Annahmen auf Basis der Literatur bestimmen liessen. Erhebliche Rückschläge erlitten Samira und ich, als wir dem Industriepartner alle notwendigen Utensilien vorstellten und dieser vor der Bestellung verlauten liess, dass ein gebrauchter Teppich anstelle von einem neuen eingesetzt werden soll. Wir verbrachten Stunden mit Abklärungen und fanden doch keinen passenden. Völlig demotiviert riefen wir beim Industriepartner an und nach einer halbstündigen Diskussion wurde uns schliesslich erlaubt, neue Böden zu kaufen und zuvor in der Mensa der Hochschule Luzern auf dem Boden auszulegen, damit sie abgenutzt werden. Eines Nachmittags waren wir nach dem Unterricht etwas übermütig und rollten mit Bürostühlen während einigen Minuten auf dem Teppich herum. Ich hätte nie gedacht, dass das so anstrengend sein kann.

Nach den ersten Messungen stellten wir erfreut fest, dass in den Messdaten tatsächlich Veränderungen in der Staubmenge in der Luft ersichtlich waren. Leider dauerte die Vorbereitung viel länger als die Messung selbst.

Damit wir mit den Messungen vorankamen, nutzten wir den Osterunterbruch als Messwoche. Am Samstag hörte sich der Lüftungskanal an, wie wenn er verbeult würde. Daher brachen wir die Messungen ab.

Durch die Bachelorarbeit wurden wir zu guten Reinigungskräften, da der Raum regelmässig gereinigt werden musste. An manchen Tagen hatten wir davon Rückenschmerzen oder einfach gar keine Motivation dafür.

Wir begannen schnellstmöglich mit den Auswertungen. Doch leider zeigten alle Messungen negative Werte. Der Grund war uns schnell klar. Wir wollten eine rechnerische Korrektur hinzufügen. In der Theorie funktionierte das auch. In der Praxis war es sehr viel komplizierter, weil wir zusätzliche Daten beschaffen mussten. Dadurch verloren wir Zeit.

Jeden Tag arbeiteten wir an der Arbeit. Teilweise sogar während dem Unterricht und an jedem Abend. Die Daten der letzten Messungen erhielten wir erst zwei Wochen vor der Abgabe. Erst da zeigte sich, dass die Fehlerkorrektur nicht immer übereinstimmte. Der Fehler in der Korrektur liess uns fast verzweifeln, weil wir so lange danach gesucht haben. Allerdings fehlte nur ein Faktor.

Nach der letzten Messung hatten wir noch keinen Bericht geschrieben. Damit mussten wir langsam beginnen.

Am Tag der Abgabe entschied ich mich, nochmals zu überprüfen, ob wir die Arbeit vollständig abgegeben hatten. Nach einer Schocksekunde fiel mir auf, dass unsere Auswertungsexcel fehlten. Als ich diese hochladen wollte, zeigten sich Verweisfehler. Gemeinsam haben wir es trotzdem geschafft.

Der Abstieg

Ich war mir nicht sicher, ob wir alle Erkenntnisse klar dokumentiert hatten. Umso grösser war die Überraschung, als mein Name für die Ehrung aufgerufen wurde. Einen kleinen Moment dachte ich, dass ein Irrtum vorliegen müsste. Anschliessend freute ich mich aber sehr fest darüber. Der Aufwand hatte sich gelohnt.

 

 

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