Gründen als Karriereschritt

Eugenie Nicoud
FH-Absolventin | COO & CO-Founder Sedimentum AG
  • 16.04.2021
  • 4 min
Startups erreichen deren Meilensteine dank ihrer flexiblen Organisation häufig schneller als etablierte Konzerne mit eingefahrenen Strukturen und Abläufen. Sie schaffen es, Dinge schneller und schlanker umzusetzen und ihre Ziele besser und effizienter zu erreichen.

Startups sind ein wichtiger Treiber für die Wirtschaftskraft eines Landes. Sie bringen kreative Ideen, sie lösen gesellschaftliche Probleme, schaffen Arbeitsplätze und generieren Wachstum - gerade in so unsicheren und schwierigen Zeiten, wie wir sie heute erleben. Genau hier setzt mein Startup Sedimentum an. Sedimentum ist ein Healthcare Startup, welches einen kontaktlosen und intelligenten Sturzmelder entwickelt hat, der den Unterschied zwischen bspw. einer Yogaübung, einer herumspringenden Katze und einem Sturzereignis versteht. Neben der kontaktlosen Sturzerkennung kann diese Lösung auch zur Vorbeugung von Sturzereignissen und Pflegeoptimierung eingesetzt werden.

 

Startup als Karriereweg

Der Schritt in die Selbstständigkeit lag bei mir immer auf der Hand. Bereits während meinem berufsbegleitenden Studium an der Hochschule Luzern war ich für die Entwicklung und Umsetzung von Marketingstrategien zuständig oder durfte Abteilungen neu strukturieren und aufbauen. So konnte ich mich mit diversen Branchen und ihren spezifischen Problemstellungen auseinandersetzen und immer auf einer «grünen Wiese» anfangen etwas aufzubauen. Die flexiblen Strukturen der Hochschule Luzern waren ideal, um mich für die Selbstständigkeit vorzubereiten. Während und nach meinem Masterstudium, arbeitete ich stets Teilzeit. Somit konnte ich meine restliche frei verfügbare Zeit voll und ganz Sedimentum widmen. Sedimentum habe ich dann zusammen mit meinen Co-Foundern Sandro Cilurzo (CEO und Initiant), Immanuel Zerbini (CTO) und Roman Böhni (VR & Legal) am 1. Mai 2019 gegründet. Mittlerweile können wir auf eine abgeschlossene Finanzierungsrunde, erfolgreiche PoC’s Projekte bei diversen Kunden und einem Teamwachstum auf 10 Vollzeitstellen zurückblicken – das nächste grosses Ereignis ist dann der kurz bevorstehende offizielle Markteintritt.

 

Reale gesellschaftliche Problem lösen

Wenn man das gesamte Leben eines Menschen betrachtet, dann wird einem bewusst, dass der Mensch eigentlich nur ein kurzer Teil seines Lebens nicht schutzbedürftig ist. Schutzbedürftigkeit wird uns in unserem Leben ständig begegnet und genau aus diesem Grund möchten wir mit Sedimentum diese Problematik entschärfen. Unsere Vision ist es das Leben von schutzbedürftigen Personen sicherer und autonomer zu machen. Damit beispielsweise unsere Eltern oder Kinder, nicht mehr mit den Konsequenzen leben müssen, dass niemand rechtzeitig vor Ort war.

 

Eine steile Lernkurve, die nicht aufhört

In keinem bisherigen Job habe ich so viel gelernt wie beim Aufbau unseres Startups. Egal ob es persönliche, fachliche oder interdisziplinäre Erfahrungen sind, die Lernkurve ist bis jetzt nie abgeflacht – im Gegenteil sie nimmt konstant zu. Vor allem drei Hauptlearnings haben mich auf dem Weg der Selbstständigkeit stets begleitet:

  1. Am Anfang eines Startups dreht sich alles ums Lernen, Wachsen und Bestehen. Jeder Tag ist anders und bringt andere Herausforderungen mit sich. Diese Ungewissheit fühlt sich wie eine emotionale Achterbahnfahrt an. Deshalb ist es essenziell, die Emotionen bestmöglich im Gleichgewicht zu halten. Das Team macht den Erfolg aus. 
  2. Das Team und die Diversität ist der Erfolgsfaktor eines Unternehmens. Deshalb gibt es nichts Wichtigeres als in einem eingespielten und diversen Team zu arbeiten. 
  3. Die Risikobereitschaft zahlt sich aus, wenn man lernwillig, flexibel und offen für neue Herausforderungen ist. Deshalb braucht man eine gesunde Kombination von Demut und Selbstbewusstsein, um mit den täglichen Herausforderungen und Eindrücken umzugehen.

Wenn die Bereitschaft da ist, mit Innovationskraft ein gesellschaftliches Problem zu lösen, sollte man diesen Weg gehen. Auch wenn der Weg schlussendlich anders verläuft, als man ihn sich vorgestellt hat. In die KMU oder Corporate Welt kann man immer zurück, in jedem Fall mit einem grossen Erfahrungsschatz an Unternehmertum.

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