Getrau dich etwas Neues zu wagen – Mein Auslandsjahr in Warschau

Jelena Simic
Studentin ZHAW
  • 24.02.2020
  • 4 min
Weshalb ich mich für Warschau entschieden habe, weiss ich auch nicht so genau. Hingegen ist mir eines klargeworden: Ein Austauschjahr erlaubt enorme Entwicklungsschritte. Ich kann es nur empfehlen.

Frischer Wind

Im September 2018 war es für mich soweit. Mein Austauschjahr in Warschau stand vor der Tür. Einige Leute haben mich bis dahin bereits gefragt – warum genau Warschau? Die Antwort darauf konnte ich ihnen zu dem Zeitpunkt leider noch nicht geben. Ich wusste selber nicht, warum ich genau diese Stadt, über die ich eigentlich nicht viel wusste, als dass sie nach dem zweiten Weltkrieg komplett wiederaufgebaut werden musste, entschieden habe. Doch schlussendlich konnte ich in dieser vielseitigen, von der Geschichte geprägten Stadt, das aufregendste Jahr in meinen bescheidenen 23 Jahren, welche ich bereits auf der Welt bin, erleben. Also stand ich da, an einem Samstagmorgen, mit gepackten Koffern und einem gemischten Gefühl in der Bauchgegend, und machte mich auf den Weg ins Ungewisse. 

Erste Ungewissheiten

Natürlich gibt es anfangs einige Schwierigkeiten, welche man überwinden muss, falls man das Abenteuer Auslandsemester/-jahr eingeht. Zuerst wird man, bevor man überhaupt an seiner Destination angekommen ist, einige administrative Angelegenheiten erledigen müssen. Des Weiteren kommt dazu, dass man sich um eine Unterkunft kümmern muss. Zum Glück gibt es aber für viele Destinationen, auch für Warschau, Facebook-Gruppen und andere Websites über welche man schnell an eine gute Unterkunft kommt. Man kann auch auf die Unterstützung der jeweiligen Universitäten zählen, da diese meistens sehr hilfsbereit sind und viele Tipps geben. 

Auf und davon 

Nachdem man sich einigermassen eingelebt hat in seinem neuen Zuhause, fängt der Ernst des Lebens wieder an. Nicht anders als in der Schweiz muss man natürlich auch im Ausland in Vorlesungen gehen und Prüfungen bestehen. In Warschau waren die meisten Klassen so aufgebaut, wie wir es hier aus der Gymi-/Lehrzeit kennen. Es gibt fast jede Woche Hausaufgaben, welche man erledigen muss und am Schluss des Semesters gibt es eine Prüfung. Hier ist das System in Polen sehr zuvorkommend. Man kann die Prüfungen bis zu drei Mal schreiben und die Hausaufgaben kann man auch sehr schnell erledigen, ohne grosse Probleme. Die Professoren legen grossen Wert darauf, gute zwischenmenschliche Beziehungen mit den Studenten zu pflegen und deshalb ist man schnell auf kollegialer Basis mit ihnen.

Das Beste aus der Auslandszeit sind aber auf jedem Fall die vielen neuen Freundschaften, welche man knüpfen kann. An der SGH School of Economics gab es über 300 Austauschstudenten und das Erasmus Student Network legt grossen Wert darauf, viele Events und Trips für sie zu organisieren. Deshalb konnte ich viele neue Städte erkunden in Polen und habe Freundschaften fürs Leben gemacht. 

Letze Erkenntnisse

Im Allgemeinen kann ich sagen, dass dieses Auslandsjahr mein Leben bereichert hat. Ich habe Freunde aus der ganzen Welt gemacht, zu denen ich heute noch engen Kontakt pflege. Des Weiteren habe ich gelernt, mit schwierigen Situationen alleine klar zu kommen und wurde durch dieses Jahr auch viel selbstständiger. Ich kann ein Austauschsemester/-jahr jedem empfehlen, vor allem Leuten, die ungern ihre Komfortzone verlassen. Da man im Ausland meistens auf sich selber gestellt ist, lernt man mehr aus sich herauszukommen und ist dazu gezwungen sich Situationen zu stellen, welche man sonst umgehen würde. 

Schlussendlich kann ich sagen, dass das eine Bereicherung für jeden sein wird, nicht nur auf akademischer, sondern auch auf persönlicher Ebene. 

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