«Dieses Pioniertum liegt in unserer DNA»

Die ehemalige HTW Chur heisst seit Kurzem FH Graubünden. Der neue Name ist gleichzeitig der Aufbruch in die Unabhängigkeit vom Verbund der Fachhochschule Ostschweiz (FHO). Deren verbleibende Teilschulen (FHS, HSR, NTB) organisieren sich neu in der FH OST. Die FH Graubünden wird per 1. Januar eigenständig, als achte und zugleich kleinste öffentlich-rechtliche Fachhochschule des Landes. Rektor Jürg Kessler nimmt dazu Stellung:

Welche Vorteile bringt die Eigenständigkeit?

Die selbstständige FH Graubündenkann zusätzlichen Mehrwert schaffen. Das Angebots-Portfolio wird vollständig nach den Bedürfnissen des regionalen und nationalen Marktes aufgebaut. Aber auch in Zukunft werden wir nicht alles anbieten können, auch künftig bilden betriebswirtschaftliche Aspekte Einschränkungen. Regional schaffen wir aber Mehrwert, indem der Wert als Standortfaktor für die Ansiedlung und Entwicklung von Industrie, Wirtschaft und Forschung in Graubünden verstärkt wahrgenommen werden kann. Die FH Graubünden entspricht damit dem Bündner Bildungs- und Forschungsbedürfnis.  Zudem erweitert sie das nationale Ausbildungsangebot der Hochschulen in Nischen. Damit tragen wir auch zu einem nationalen Mehrwert bei. 

Haben Sie keine Bedenken, dass die FHGR aufgrund ihrer Grösse und Lage gegenüber den grossen FHs ins Abseits gerät?

Nein, überhaupt nicht. An der Lage hat sich ja nichts verändert. Die Herausforderungen, eine Fachhochschule in einer alpinen Region zu betreiben, sind hoch, das waren sie aber bereits in der Vergangenheit. Für uns ist unsere Lage ein Privileg, denn wir müssen frechere Ideen haben, wir müssen innovativer sein. Dieses Pioniertum liegt in der DNA der Menschen in Gebirgsregionen und so auch in Graubünden. Unsere Grösse ist zudem optimal, sodass wir auch in Zukunft agil auf Bedürfnisse der Wirtschafts- und Forschungspartner eingehen können. Dabei wollen wir nicht alles anbieten, sondern setzen auf Angebote, die auch aus unternehmerischer Sicht erfolgreich sind. Im laufenden Semester haben wir über 1800 Studierende in einem Bachelor- respektive Masterstudiengang. Mehr als 80 Prozent davon kommen nicht aus Graubünden. Auch als selbstständige Fachhochschule setzen wir auf starke strategische Partnerschaften. So sind wir auch in Zukunft an Kooperationen mit der künftigen Fachhochschule OST interessiert. Sowie selbstverständlich auch mit weiteren Hochschulpartnern. 

Was ändert sich für die Alumni der FH Graubünden?

Wir wollen alle Alumni-Jahrgänge der Vergangenheit und Zukunft noch verstärkter über ihre ehemalige Bildungsstätte informieren und damit dauerhafte Botschafterinnen und Botschafter der FH Graubünden bilden. Das Interesse an der Weiterentwicklung ihrer Hochschule soll geweckt werden. Als attraktive Anbieterin, auch in der Weiterbildung, heissen wir die Absolvierenden als «Wieder-Studierende» willkommen. Als attraktive Arbeitgeberin wünschen wir uns, dass Ehemalige nach Erfahrungen in der Berufs- oder Hochschulwelt zur FH Graubünden als Wissenschaftliche Mitarbeitende, Dozierende, Professorinnen, Professoren oder in anderen Funktionen an ihre «Alma Mater» zurückkehren. 

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