Warum Videoproduktion nicht kompliziert sein muss

Simon Gantner
Student HWZ
  • 03.04.2019
  • 4 min
Konzepte sind wichtig. Sie schaffen Klarheit und geben die Richtung vor. Doch oft landen die intellektuellen Schriften im Papierkorb, ohne konkrete Umsetzung. Nicht so beim Kurs Videowerkstatt an der Hochschule für Wirtschaft Zürich: Die Studierenden vom Bachelor Studiengang Business Communications produzierten eigenständig Videos – von Anfang bis Ende, vom Konzept bis zum Schnitt. Ein praxisorientiertes Projekt, das herausfordert, aber sichtbare Resultate zeigt.

Freitagmorgen, irgendwann im November 2018: Ich sitze im Schulzimmer und schlürfe entspannt einen Kaffee. Das Klassenzimmer füllt sich mehr und mehr. Kein Wunder, denn die erste Vorlesung vom neuen Kurs ist immer gut besetzt. Einige wollen die wichtigen Infos für das neue Semester regelrecht aufsaugen, andere sind fürs gute Gewissen da. Diesmal stehen gleich zwei Dozenten vor uns. Der eine eröffnet: „Willkommen im Kurs Videowerkstatt. In den nächsten zwei Lehrveranstaltungen werden Sie zum Videoproduzenten.“ Die Reaktionen sind divers – von sehr kritisch bis sehr begeistert. Ich bleib, dank meiner privaten und beruflichen Erfahrung mit Videos, entspannt.

Matthes Schaller und Thomas Anhorn, die Dozenten, fanden in den zwei Halbtagen schnell Zugang zu den Studierenden. Mit dem praxisnahem Unterricht entstand ein Verständnis für die anfangs so fremde Materie. Sie spürten, wie einfach es ist, selbst Videos zu produzieren.   

„Video first“

Niemand geringeres als Mark Zuckerberg hat das bewegte Bild hochgelobt. „Video first“, lautet seine Devise, an der er immer noch festhält. Kein Wunder will die HWZ angehenden Kommunikationsfachleuten das Instrument mitgeben, schnell und einfach qualitativ hochstehende Videos selbst zu erstellen. Früher war dies unmöglich. Da brauchte ein high-end PC eine ganze Nacht, um ein Video zu exportieren. Kameras trug man auf den Schultern. Ihre Bedienung war kompliziert. Nichts also für Laien. Heute sieht das ganze anders aus. Jeder besitzt ein Smartphone. Jeder macht Fotos, jeder filmt und präsentiert sein Leben auf den sozialen Medien. Mit den richtigen Tipps und Tricks von den Profis wird jeder zum Videoproduzenten.

Carte blanche bei der Umsetzung

Bei inhaltlichen Vorgaben hielten sich die Dozenten zurück. Das bedeutete: mehr Platz für die kreative Themenfindung und deren Umsetzung. Nach Gekritzel und Brainstorming fanden meine Mitstudentin Maude Federspiel und ich ein Thema, das uns beide beschäftigt: Der Umgang der jungen Generation mit dem Smartphone. Unser Ziel: Der typische Alltag eines Millennials in Form einer Geschichte zu erzählen. Dabei wollten wir nicht werten, weder negativ noch positiv. Das heisst, die Realität abzubilden, so wie die Generation Y und Z das Smartphone und Co. nutzen. Die Betrachter sollen selber entscheiden, wie sie die Entwicklung bewerten. Jeder Mensch muss sich fragen: Kontrolliert das Smartphone den Menschen oder kontrolliert der Mensch das Smartphone? Unser Video soll die Menschen anregen, diese Frage zu beantworten.

Kür im Kino Riffraff   

Die Carte blanche zeigte sich spätestens bei der Live-Präsentation der besten Videos im Kino Riffraff. Ob Portraits, Reportages oder Werbespots – alles war zu sehen. Die Jury, bestehend aus den Dozenten und weiteren Experten, war begeistert von der durchgehend hohen Qualität der Projekte. Es zeigt, dass Videoproduktion lernbar ist – gerade in der heutigen Zeit, wo die Filmkamera nur ein Griff entfernt ist.

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