Studium – Wenn die Finanzierung unklar ist

Gabriel Turtschi
Student BFH
  • 10.10.2019
  • 4 min
Für viele junge Menschen mit Matur stellt sich die Frage, welcher der vielen angebotenen Studiengänge der Richtige für sie ist. Ich hingegen wusste bereits während der Lehre, welches Studium ich nach der absolvierten Berufsmatur beginnen wollte. Das „Was“ war für mich früh klar, beim „Wie“ hingegen stellten sich mir einige Fragezeichen in den Weg. Allen voran bereitete mir die Finanzierung des Studiums zu Beginn etwas Kopfzerbrechen. Dank toller Unterstützung konnte ich dies trotz allem meistern.

Das Was:

Bereits während meiner Lehre als Bäcker-Konditor war mir klar, dass ich mich zeitnah weiterbilden will. Den Plan mit Meisterprüfung und eigener Bäckerei habe ich bald einmal begraben und von da an wusste ich, dass nur ein Studium an einer Fachhochschule in Frage kommt. Weil mir die Arbeit mit Lebensmitteln gut gefiel, entschied ich mich für ein Studium in Lebensmittelwissenschaften an der  Hochschule für Agrar- Forst und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen. Dazu musste ich noch die Berufsmaturität nachholen. Weil ich in eher einfachen Verhältnissen aufgewachsen bin, war für mich klar, dass es keine andere Möglichkeit gibt, als die Matur berufsbegleitend zu absolvieren. Anstelle einem Jahr Vollzeit, dauerte die Berufsmatur zwei Jahre, in denen ich nebenbei noch 60% als Bäcker-Konditor arbeiten konnte.

Das Wie:

Mit dem hohen Arbeitspensum war die Finanzierung der Berufsmatur kein Problem. Das Studium an der Fachhochschule wollte ich aber möglichst Vollzeit absolvieren. Geduld gehörte noch nie zu meinen Stärken, ich wollte einfach sobald als möglich das Studium beenden und arbeiten gehen. Problem dabei war die Finanzierung. Selber hatte ich keine grossen Ersparnisse und meine Familie war nicht in der Lage mich zu unterstützen. Ich informierte mich frühzeitig, welche Möglichkeiten mir zur Finanzierung des Studiums zur Verfügung stehen. Mein erster Gedanke war der Kanton, welcher Stipendien vergibt. Leider können Stipendiengesuche im Kanton Bern nicht frühzeitig eingereicht werden. Dadurch erhält man den Entscheid erst einige Monate nach Studienbeginn. Damit mir Mitte des ersten Semesters Studium nicht das Geld ausgehen sollte, suchte ich nach Alternativen. Neben privaten Stiftungen wurde ich auf Educa Swiss  aufmerksam.

Educa Swiss

Educa Swiss vergibt Studiendarlehen von Privatpersonen an Studenten. Dabei handelt Educa Swiss als Vermittler zwischen den Darlehensgebern und den Menschen mit Ausbildungsprojekt. Als ich das erste Mal darauf gestossen bin, war ich nicht so recht sicher, wie seriös das Ganze ist und zögerte noch mit einer Anmeldung. Ich entschloss mich dann doch für eine Anmeldung und wurde positiv überrascht. Nach dem Erstellen eines Lebens-Plans, in dem das Studium und spätere Tätigkeiten beschrieben werden und eines Finanzplanes wurde ich zu einem Coaching nach Zürich eingeladen. Während des Coachings wurde mein Lebensplan auf Herz und Nieren geprüft. Die Coaches von Educa Swiss wollen sicher sein, dass das angestrebte Studium genau das Richtige ist. Anschliessend wurde mit Prüfung des Finanzplans ersichtlich, wie viel Geld mir für die nächsten drei Jahre Studium fehlen. Eine Summe, die ich bei den Bildungsinvestoren beantragen konnte. Mein Dossier mit meinem Lebensplan wurde intern an mögliche Darlehensgeber verschickt. Ich durfte dann mit drei verschiedenen Bildungsinvestoren Darlehensverträge zu überaus fairen Bedingungen abschliessen. Die Geldgeber durfte ich alle persönlich kennen lernen, was ich sehr spannend fand. Die Darlehensgeber haben ganz unterschiedliche Beweggründe, wieso sie Menschen mit Bildungsvorhaben unterstützen. Mit den Darlehen von Educa Swiss konnte ich die Finanzierung des bevorstehenden Studiums sichern. Ich konnte nun erleichtert das Studium beginnen und auf den Entscheid für Stipendien des Kantons warten. Der Entscheid fiel übrigens negativ aus, weil zur Berechnung Einkommen aus früheren Jahren verwendet wurden, als ich noch mehr gearbeitet habe. Man kann sich also auch bei bescheidenen Verhältnissen nicht darauf verlassen, dass man Stipendien vom Kanton erhält. 

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