«Mein Gerechtigkeitssinn hat mich politisiert»

Benjamin Tim Klaus (24), und hat soeben seinen Bachelor in Raumplanung an der Fachhochschule OST in Rapperswil abgeschlossen. Politisch hat er sich zudem über mehrere Jahre als Co-Präsident in der Jugendsession engagiert. Themen, die ihm nach wie vor am Herzen liegen, sind politische Mitbestimmung sowie Nachhaltigkeit.

Du warst mehrere Jahre Co-Präsident des Forums der Jugendsession – wie wurdest du politisiert?

Ich habe mich schon früh für die Zusammenhänge interessiert. Ich war ziemlich neugierig als Kind. 2015 hat mich mein Gerechtigkeitssinn politisiert. Durch die Flüchtlingskrise bemerkte ich, wie gut es uns in der Schweiz geht und wie nah das Elend ist. Ich wollte unbedingt etwas gegen dieses Elend, welches die Menschen übers Mittelmeer nach Europa trieb, unternehmen.

Was habt ihr in deiner Zeit mit der Jugendsession erreicht?

Es sind oft kleine Erfolge. Ich habe mal bei einem Interview gesagt: Die Jugend ist der Zeit voraus. Und ich stehe weiterhin hinter dieser Aussage. Oft geht es zwanzig Jahre, bis etwas umgesetzt wird, was an der Jugend gefordert wurde. So ist der Zivildienst beispielsweise eine Idee der Jugendsession, welche Jahre später umgesetzt wurde.

Ich konkret kämpfte mit vielen anderen bis zu den Wahlen erfolgreich für Stimmrechtsalter 16 im nationalen Parlament. Mit einigen Erfolgen. Leider gibt es aktuell keine Mehrheit mehr für mehr Mitbestimmung der jungen Bevölkerung.

Weiter durften wir die Revision des Umweltschutzgesetzes im Rahmen der parlamentarischen Initiative «Kreislaufwirtschaft stärken» mitprägen. Dort finden sich Forderungen der Jugendlichen zur Kreislaufwirtschaft aus den letzten Jahren wieder.

Welche Themen liegen dir persönlich besonders am Herzen?

Mir ist die Demokratie sehr wichtig. Möglichst viele Menschen, welche hier leben und mitbestimmen möchten, sollen mitbestimmen können. Es stellt sich schon die Frage, ob wir nur 60 Prozent der Menschen in der Schweiz über die Zukunft des Landes bestimmen sollen. Ich setze mich dafür ein, dass wieder mehr Menschen statt weniger mitbestimmen dürfen.

Als Zweites liegen mir als angehenden Stadt-, Verkehrs- und Raumplaner raumplanerische und verkehrliche Themen am Herzen. Ich setze mich gegen weitere Zersiedelung ein und bin für eine intelligente Verdichtung. Zudem liegen mit der Wohnungsknappheit und den hohen Mieten grosse Herausforderungen vor uns. Schlussendlich setze ich mich für die Erhöhung der Lebensqualität der Menschen ein.

Bist du politisch immer noch aktiv?

Was heisst schon politisch aktiv? Ich bin regelmässig für die Jugend unterwegs. Wenn die Politik einem einmal gepackt hat, lässt sie einem nicht so schnell wieder los. Ich bin aber in keiner nationalen Partei aktiv. Und werde das auch in naher Zukunft nicht anstreben.

Wird man dich bald bei kommunalen oder kantonalen Wahlen antreffen?

Ich schliesse nicht aus, dass ich mal kandidieren werde. Momentan halte ich mich lieber im Hintergrund und bringe mich dort ein. Es gibt in der Schweiz glücklicherweise genügend Möglichkeiten, sich auch ohne politisches Amt einzubringen. Und in meiner beruflichen Zukunft wird Politik eine grosse Rolle spielen. Raumplanung ist ein hochpolitisches Thema.

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