Denkfehler vermeiden mit dem Wissen aus der Wirtschaftspsychologie

Ronja Rusterholz
Studentin Wirtschaftspsychologie | HSLU Hochschule Luzern
  • 22.12.2021
  • 4 min
Unbeschränkte kognitive Ressourcen haben – das wäre der Traum vieler Studierender. Leider haben wir Menschen nur einen beschränkten Zugang zu diesen Ressourcen, die für komplett rationales Handeln notwendig wären. Fakten werden übersehen, Situationen falsch eingeschätzt und auch Emotionen können zu Denkfehlern und damit zu irreführenden Entscheidungen führen. Doch was kannst Du dagegen tun?

DER EINFLUSS VON HEURISTIKEN AUF UNSERE ENTSCHEIDUNGEN

Fehler zu machen ist menschlich und manchmal passieren uns Fehler, welche rein zufällig zustande gekommen oder durch andere Personen beeinflusst worden sind. Bei Denkfehlern jedoch handelt es sich meist um systematische Verzerrungen, die ausserordentlich oft in unserem Alltag vorkommen. Diese Verzerrungen basieren auf mentalen Abkürzungen, in der Wissenschaft wird dies Heuristik genannt. Um Energie zu sparen, nutzt unser Gehirn diese Heuristiken, um innerhalb der kürzesten Zeit zu den praktikabelsten Lösungen zu kommen. Aufgrund der gesammelten Lebenserfahrungen und des vorhandenen Wissens, konstruiert unser Gehirn ein Muster, welches für die Beurteilung von Situationen und Entscheidungen genutzt wird. Viel nachdenken müssen wir dadurch nicht und sparen uns die Anstrengung. Ist doch praktisch, oder? Leider kann das aber auch fatale Konsequenzen nach sich ziehen.

 

DIE AUSWIRKUNGEN SOLCHER VERZERRUNGEN 

Stell dir die folgende Situation vor: Du bist die Chefin oder der Chef einer IT-Firma. Deine Unternehmung hat sich für CHF 10’000 ein neues Tool gekauft, welches nun aber unbrauchbar ist. Weitere CHF 50’000 Investitionen in das Tool haben keinen Erfolg gebracht. Jetzt musst Du dich entscheiden: weitere CHF 20’000 in das Tool investieren oder für CHF 20’000 ein neues Tool anschaffen. Wenn Du so tickst wie die meisten Menschen, dann wirst Du weiter investieren, denn es wäre eine Schande, dass all die Ausgaben umsonst gewesen sind. Dabei vergisst Du, dass es viel wahrscheinlicher ist nicht nur CHF 60’000 verloren zu haben, sondern noch weitere CHF 20’000 dazu. Hierbei handelt es sich um den Sunk-Cost-Effekt – nur einer von vielen kognitiven Verzerrungen, welche wir im Privatleben, wie auch im Wirtschaftskontext, vermeiden können.

 

WAS DU GEGEN DEINE DENKFEHLER TUN KANNST

Bereits das Wissen über Verzerrungen lässt uns skeptischer werden gegenüber der eigenen Entscheidungsgrundlage. Wenn Du akzeptierst, dass sie dich täuschen können und Du daraufhin die Situation objektiv und ehrlich betrachtest, können Verzerrungen wirksam vermieden werden. Auch die Berücksichtigung der Basiswahrscheinlichkeit, also die Wahrscheinlichkeit, dass XY zutrifft, kann helfen, keine vorschnellen Schlüsse zu ziehen.

 

Hat dich das Thema gepackt? Möchtest Du noch mehr über Denkfehler, Psychologie und Wirtschaft lernen?

 

Im wirtschaftspsychologischen Studium an der Hochschule Luzern lernst Du viele solcher Heuristiken kennen. Du erfährst, wann sie hilfreich sind und bei welcher Entscheidung Du besser skeptisch sein solltest. Du lernst, wie die Denkfehler entstehen, welche Konsequenzen sie haben können und wie man lernt, dagegen anzukommen. Natürlich ist das nur ein sehr kleiner Ausschnitt von dem ganzen Studium an der Schnittstelle von Wirtschaft und Psychologie. Wir können Dir versichern, dass es spannend bleibt. Sichere Dir jetzt schon einen Studienplatz oder besuche einen von unseren Informationsanlässen, falls Du noch mehr darüber erfahren möchtest. Weitere Informationen erhältst du auf der Website der Hochschule Luzern – Wirtschaft.

 

Dieser Beitrag ist als Erstpublikation auf dem Business Psychology Blog der Hochschule Luzern erschienen.

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