Das FH-Profil

Christian Wasserfallen
FH SCHWEIZ
  • 10.09.2018
  • 3 min
Die Fachhochschule ist ein gleichwertiger, aber andersartiger Hochschultyp des Hochschulraums Schweiz. Die FH bereitet durch praxisorientierte Studiengänge sowie durch anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung (kurz: aF&E) auf berufliche Tätigkeiten vor. Das FH-Studium strebt eine hohe Arbeitsmarktfähigkeit an und ist mit einem Bachelorabschluss oder – je nach Branche und Fachbereich – mit einem Masterabschluss berufsbefähigend. Die FH bildet nach dem Credo «aus der Praxis, für die Praxis» aus.

2008 definierte FH SCHWEIZ das FH-Profil. Es zeigt auf, durch welche Kompetenzen und Erfahrungen sich FH-Absolventen/-innen auszeichnen. Es bietet damit Orientierung für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Unter Federführung von FH SCHWEIZ wurden damals 13 Forderungen definiert. Sie sollten die hohe Arbeitsmarktfähigkeit garantieren sowie den hervorragenden Ruf der FH-Absolventen/-innen unterstreichen. Inzwischen sind zehn Jahre vergangen. Die Fachhochschullandschaft hat sich weiterentwickelt. Mit dem vorliegenden aktualisierten FH-Profil will FH SCHWEIZ klare Botschaften an Politik, Fachhochschulen und Arbeitswelt adressieren. Es gilt, das praxisnahe und wissenschaftlich ausgezeichnete Bildungsangebot in sämtlichen FH-Fachbereichen zu sichern. Entstanden ist ein Profil mit neun Punkten:

1. Lehre

Die Dozierenden an FH sind ein zentraler Erfolgsfaktor fĂĽr das FH-Profil. Sie mĂĽssen ihr neustes Wissen in der Arbeitswelt praktizieren und aktuelle Erfahrungen in die Lehre einbringen. Entsprechend sind Wirtschaft/Gesellschaft/Kultur zu ermuntern, Dozierende fĂĽr FH zur VerfĂĽgung zu stellen.

2. Anwendungsorientierte Forschung & Entwicklung

Die F&E weist eine sehr hohe Praxisnähe auf und wird sowohl über Drittmittel als auch über interne Quellen finanziert. Es sind an FH gleichwertige Bedingungen
im Vergleich zu den Universitäten oder der ETH zu schaffen.

3. Arbeitsmarktfähigkeit

Die hohe Arbeitsmarktfähigkeit der Absolventinnen und Absolventen von FH ist eines der wichtigsten Argumente für das FH-Studium.

4. Zulassung

Für gymnasiale Maturanden gilt eine mindestens einjährige, im entsprechenden Fachbereich qualifizierende Arbeitswelterfahrung bis zum Abschluss des Studiums. Der Zugang zu diesen Arbeitspraktika in der Wirtschaft für gymnasiale Maturanden ist zu verbessern.

5. Weiterbildung

Aktuelle Entwicklungen und den Arbeitsmarkt beeinflussende Trends sollen aufgenommen und im Weiterbildungsangebot vermittelt werden.

6. Hochschulstufen nach Bologna:

Die Hochschulen kennen im Bologna-System drei Stufen (Bachelor, Master, PhD). Eine dritte Stufe ist für FH-Absolventinnen und FH-Absolventen in der Schweiz zu ermöglichen.

7. Zusammenarbeit und Mobilität

Eine FH arbeitet trotz eigener wettbewerbsorientierter Positionierung mit anderen Hochschulen im In- und Ausland zusammen.

8. Identität und Mitbestimmung

Das FH-Profil stiftet Identität und muss für die Weiterentwicklung der FH genutzt werden.

9. Benennung

Eine «FH» soll als solche im Namen klar erkennbar sein. Die offizielle englische Bezeichnung für eine internationale Akzeptanz lautet «University of Applied
Sciences». Das überarbeitete FH-Profil bietet weiterhin Orientierung für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik und zeigt auf, was unter der Arbeitsmarktfähigkeit der Absolventen von Fachhochschulen zu verstehen ist.

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