Wie die inszenierte Gewalt dich spüren lässt

Lisa Tschirky
Studentin an der FHGR Multimedia Production
  • 02.02.2024
  • 3 min
Gewaltdarstellungen in Filmen und Fernsehsendungen nehmen stetig zu. Die Inszenierung wird immer detaillierter und intensiver. Nun kann es passieren, dass der Mensch gegenüber medialer Gewalt abstumpft – er wird desensibilisiert.

Während einige Personen sich gerne Horror- und Splatterfilme ansehen – sogar währenddessen herzhaft lachen –verziehen andere angewidert das Gesicht. Wie der Mensch mediale inszenierte Gewalt wahrnimmt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Insbesondere wie regelmässig und intensiv Gewaltdarstellungen betrachtet werden, sind von Bedeutung. Aber auch die eigene Erfahrung mit Gewalt im echten Leben kann prägend sein. Doch irgendwann wird der Mensch unempfindlich gegen diese medialen Reize. Denn je häufiger sich eine Person einer solchen Gewaltdarstellung aussetzt, desto schwächer wird ihre Angstreaktion gegenüber der Gewalt.

Forschung zur Bewertung von Rezipierende Gewaltakte

Genau an diese Problematik knüpft diese empirische Untersuchung an: Welche Bestandteile des Gewaltaktes nehmen Rezipierende überhaupt noch wahr? Ist es die Inszenierung der Gewalt – das Blut, die dargestellten Schmerzen des Opfers oder die Musik – welche unsere Bewertung und Wahrnehmung beeinflusst? Oder spielen beispielsweise soziodemografische Faktoren ebenfalls eine Rolle? Dementsprechend ist das Ziel dieser Forschung herauszufinden, wie Rezipierende medial inszenierte Gewaltakte bewerten. 8 Sequenzen der Serie Vikings wurden analysiert und in einem Experiment bezüglich der Rezeption untersucht. Bereits bei der Literaturrecherche wurde deutlich, dass hauptsächlich die dargestellten Schmerzen der Gewaltopfer für die Wahrnehmung und Bewertung von Bedeutung sind. Insbesondere diese Aussage fand sich in den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung wieder.

Wahrnehmung von medialer Gewalt

Um auf diese Thematik aufmerksam zu machen und der Mensch dafür zu sensibilisieren, wurde im Rahmen des Lehrprojekts eine Website erstellt: Zwischen Fiktion und Realität – Die mediale Gewalt im Diskurs. Es wird erklärt, was (mediale) Gewalt ist und wieso wir dagegen Abstumpfen. Als Abschluss dieses Diskurses wurde ein virtuelles Museum in Unity erstellt und auf die Seite eingebettet. Darin sind Objekte von Actionfilmen der Jahre 1990 bis 2020 ausgestellt, welche eine multimediale Reise der medialen Gewalt erlebbar machen. Zu jedem Ausstellungsstück stehen Zitate von Filmkritiker und -kritikerinnen an den Wänden, welche die Gewalt oder die Action in diesem Film auf irgendeine Art und Weise kritisieren – positiv, negativ oder neutral.

Begib dich auf die Reise und überlege dir, wie hat sich deine Wahrnehmung von medialer Gewalt über die Jahre verändert?

Dieser Artikel wurde als Erstpublikation auf www.digezz.ch veröffentlicht.

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