Resilienz – was wird darunter verstanden?

Csilla Kenessey Landös
eidg. anerk. Psychotherapeutin
  • 06.12.2023
  • 3 min
Das Konzept der Resilienz, also der seelischen Widerstandskraft, hat seinen Ursprung in der Entwicklungspsychologie und gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Dieser Ansatz ist vergleichsweise neu, denn bis in die 1990er-Jahre hat sich die Forschung hauptsächlich mit dem Konstrukt «Krankheit» beschäftigt. Diese Sichtweise klammerte «Gesundheit» völlig aus. Gesundheit galt schlichtweg als Abwesenheit von Krankheit. Seit dieser Zeit hat sich in den Human-, Gesundheits- und Sozialwissenschaften ein Wandel vollzogen. Ohne der Krankheitsforschung (Pathogenese) ihre Legitimation zu nehmen, wurde sie nun ergänzt durch Ansätze der Gesundheitsforschung (Salutogenese, z.B. Resilienzforschung (z.B. Emmi Werner, Kauai Studie), Salutogenese (Antonovsky 1997). Diese Ansätze erforschen, welche Faktoren die körperliche und seelische Gesundheit eines Menschen erhalten. In diesem Zuge hat es die Gesundheit zu einer eigenen Definition gebracht, nämlich als «Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens, der sich nicht nur durch die Abwesenheit von Krankheit oder Behinderung auszeichnet» (Weltgesundheitsorganisation).

Das Kohärenzgefühl (von lat. cohaerere = zusammenhängen) beschreibt eine Lebenseinstellung, die geprägt ist von Zuversicht und die darauf beruht, aufgrund von Erfahrungen Entwicklungen vorhersagbar zu erleben und dass eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass sich Dinge so entwickeln, wie man sie erwarten kann. Das Kohärenzgefühl ist bei Antonovskys Konzept der Salutogenese das Kernstück.

So viel zur Theorie. Wie können wir das in unserem Alltag umsetzen?

Resilienz im Alltag

Bevor wir ein Problem haben, sind wir irritiert. Unser Denken, Handeln und Fühlen passen nicht zur Situation, in der wir sind. Wir fühlen uns verunsichert. Wenn es uns gelingt, des Moments der Verunsicherung bewusst zu werden, so können wir sogleich – durch gezielte Fragen – Orientierung einholen. Denn wenn wir orientiert sind, dann fühlen wir uns sicher.

Dies bedeutet, dass wir durch eine neugierige Haltung Fragen stellen, sei es intrapsychisch in Form von leisen Selbstgesprächen, sei es unser Gegenüber (Handhabbarkeit, Verstehbarkeit und Sinnhaftigkeit nach Antonovsky), und uns dadurch Orientierung holen. Denn dann bleiben wir gesund.

Csilla Kenessey Landös, eidg. anerk. Psychotherapeutin, Fachpsychologin für Psychotherapie SBAP/FSP, Fachpsychologin SBAP in Kinder- und Jugendpsychologie, PSYCH-K® Begleiterin, zert. SVEB1-Kursleiterin, Systemische Supervisorin IEF

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