Hackathon gegen COVID19

Nicolai Wenger
BFH | Student
  • 14.05.2020
  • 7 min
Ende März ist der virtuelle CodeVsCOVID19-Hackathon über die Bühne gegangen. Unter den 3000 Teilnehmenden waren auch zahlreiche Studierende der Hochschule Luzern.

Im Rahmen des Masterstudiengangs Applied Information & Data Science konnten sich die Studierenden mit ihrer Teilnahme am Hackathon drei ECTS Punkte verdienen. Dementsprechend wurde die Motivation für eine Teilnahme doppelt gestärkt und die Studierenden wirkten in total 15 verschiedenen Projekten mit. So waren auch im Projekt "Be a Sheep" sieben Studenten der HSLU involviert. In den folgenden Zeilen wird dargestellt, wie der Hackathon aus Sicht des Be a Sheep Projektteams erlebt wurde.

CodeVsCOVID19 ist geboren

Um bestmöglich aufgestellt zu sein, haben wir HSLU-Studenten ein fähiges Team zusammengestellt. Rund 24 Stunden vor dem offiziellen Start des Hackathons gab es ein kurzes Kick Off Meeting. In diesem Meeting besprachen wir erste Projektideen und machten fehlende Skills ausfindig. Dank gutem Netzwerk war in einer knappen Woche ein Team zusammengestellt, dass Kompetenzen in den Bereichen App-Entwicklung, Business Analyse, Data Science, UX Design, Marketing & Projekt Management vorweisen konnte. Somit startete am 27. März, um 17 Uhr eine motivierte Truppe in das Abenteuer CodeVsCOVID19.

Während der nächsten 72 Stunden wurden Anforderungen definiert, User-Storys geschrieben, Mockups entworfen, Meetings abgehalten, Videos geschnitten und unzählige Zeilen von Code verfasst. Der Name des Hackathons war Programm: So befasste sich unser Team mit der Problemstellung wie die Infektionsrate des Coronavirus verlangsamt werden könnte. Als Inspiration dienten die Länder Südkorea und Singapur, die die Infektionsraten auch dank Smartphone-Apps in den Griff bekommen haben. An die Metapher des Herdenschutzes angelehnt, tauften wir unsere Entwicklung auf den Namen „Be a sheep“. Die Hauptfunktion ist die Benachrichtigung über Corona-Verdachtsfälle in der Umgebung. Indem die Nutzer*innen stets ihren Standort mit der App teilen und positiv getestete Nutzer*innen ihren Befund mit der Community anonym teilen können, informiert die App sämtliche Nutzer*innen, die sich in den letzten zwei Wochen am selben Ort wie die erkrankte Person aufgehalten haben.

Dank dieser Funktion können die betreffenden Nutzer*innen noch schneller sensibilisiert werden und sich bei Bedarf in Selbstisolation begeben. Die „Be a Sheep“- App appelliert also an Solidarität und hilft mit die Infektionsrate zu verlangsamen. Mit der in der App integrierten Selbstevaluation können die Nutzer*innen überprüfen ob ihre Symptome auf eine mögliche Corona-Infizierung hinweisen oder nicht. Basierend auf dem Resultat der Selbstevaluation wird den Nutzer *innen das weitere Vorgehen empfohlen. Im Newsfeed werden die Nutzer*innen mit den wichtigsten SRF-Beiträgen über das Coronavirus informiert. Dank einer Schnittstelle zu corona-data.ch wird die Community auch laufend über die aktuellsten Fallzahlen der Schweiz benachrichtigt.

Rang 17 von 306 Projekten

Als das Projekt dann eingereicht wurde, ging es im Anschluss darum das Kreierte zu verbreiten und möglichst viele Stimmen zu sammeln. Auch hier hat unser Team einen guten Job gemacht und wir landeten bei total 306 eingereichten Projekten auf dem starken 17. Rang. Insgesamt erreichten vier Projekte, an denen HSLU-Studierende involviert waren, die Top 25. Diese vier Projekte erhielten dann die Möglichkeit sich auf einen Förderbeitrag à CHF 1'000.- zu bewerben. Unser Projektteam verzichtete jedoch darauf eine Bewerbung einzureichen, da wir zu diesem Zeitpunkt der Meinung waren, dass es keinen Sinn machen würde verschiedene Contact Tracing Apps mit Fördergelder auszustatten und stattdessen nur die beste Lösung vorangetrieben werden sollte. Entsprechend versuchten wir die verschiedenen Contact Tracing Entwicklerteams an einen Tisch zu bringen. Leider war diese Diskussion nicht sofort fruchtbar und als sich dann ein paar Wochen später herauskristallisiert hat, dass renommierte Institutionen mit der Entwicklung einer App begonnen haben, entschied sich unser Team das Projekt "Be a Sheep" nicht mehr weiter voranzutreiben.

App als Hilfe

Nun knapp eineinhalb Monate später hat die ETH Zürich und die EPF Lausanne in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit eine Contact Tracing App entwickelt. Aktuell darf die App noch nicht eingesetzt werden, da das Parlament an einer ausserordentlichen Session beschlossen hat, dass es zuerst noch eine gesetzliche Grundlage braucht, bevor die App breit lanciert werden kann. Unser Projektteam freut sich, dass der Schweizer Bevölkerung eine solche App zur Verfügung gestellt wird und hofft, dass diese auch bald von einer breiten Masse der Bevölkerung genutzt werden wird. Wir sind überzeugt, dass die Schweiz durch diese App in der Containment-Phase ausharren kann und sich nicht noch einmal in die Mitigation-Phase begeben werden muss.

Fazit zum Hackathon

Es war sehr erfrischend, Teil dieses tollen Events zu sein und auf diesem Weg einen Beitrag für die Allgemeinheit leisten zu dürfen. Dank dem grossartigen Teamgeist machte das Projekt extrem viel Spass und die Stunden vergingen wie im Flug. Die Win-Win-Situation war perfekt. Wir konnten uns unsere Quarantäne-Langeweile mit dem Entwickeln einer sinnstiftenden App vertreiben. In knapp 60 Stunden haben wir kein perfektes Endprodukt geschaffen, aber einen Prototypen, der weiter ausgebaut werden kann. Unsere Zusammenarbeit organisierten wir mit Tools wie z.B. Google Meet, Slack, Asana und Adobe XD. Es war beeindruckend welche Disziplin von einigen Teammitgliedern an den Tag gelegt wurde. So gab es Entwickler, die noch um vier Uhr morgens Code „deployten“ und um acht Uhr morgens wieder am Daily Scrum Meeting teilgenommen haben. Die Teilnahme am Hackathon hat sich in jeder Hinsicht gelohnt und wir sind sehr dankbar, dass die HSLU uns diese Möglichkeit für eine im Studium integrierte Teilnahme ermöglicht hat. 

Diese kreativen Köpfe stehen hinter dem Projekt:

Product Owner:

Maurice Willen - Projektleiter bei der Connect Com AG & HSLU Student

Dev Team:

Rajasekaran Yogarajah - Lead Developer bei READ Enterprises Holding LLC & Uni Basel Alumnil

Kail Kuhn Schlicht - IT Consultant bei der saracus consulting GmbH & HSLU Student

Timo Weiser - Cloud Enginee bei der codify GmbH & HFU Alumni 

Robin Meyer - Developer bei der codify GmbH

Sothy Yogarajah - Data Science Consultant bei ERNI & HSLU Student

Daniel Probst - Owner von www.corona-data.ch & Doktorand der Uni Bern

Lukas Müller - Security Engineer bei terreActive AG & BFH Alumni

BA Team:

Nico Wyss - Corporate Client Advisor bei der Bank für Tirol und Vorarlberg AG & HSLU Student

Yorick Pels - Junior Analyst bei der ELCA Informatik AG & BFH Alumni 

Dimitri Bütikofer - Production Controller bei der Swiss Post Solutions & HSLU Student

Konstantinos Lessis - Forensic Technology Consultant bei PwC & HSLU Student 

Simon Perrelet - Transformation Consultant bei der Dr. Sieber und Partners AG & Uni Fribourg Student

Nicolai Wenger - Wissenschaftlicher Assistent bei der BFH & HSLU Student 

Weitere Informationen zum Projekt be a sheep findet man auf den folgenden Kanälen:

Website: https://www.be-a-sheep.com/

Github: https://github.com/yograj00/be-a-sheep

Devpost: https://devpost.com/software/be-a-sheep

Facebook: https://www.facebook.com/beasheepswiss/

LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/be-a-sheep/?viewAsMember=true

Dieser Beitrag wurde als Erstpublikation bei Society Byte veröffentlicht

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