Gesunde Lernende dank gesunder Führung

Lernende brauchen ein sicheres Umfeld, um sich zu entwickeln. Berufsbildungsverantwortliche prägen dieses entscheidend mit. Dabei ist die Grundlage jeder gelungenen Ausbildung Beziehung. Sie schafft Raum für Entwicklung und Offenheit – und stärkt Lernende nachhaltig.

Autorin: Andrea Nussbaumer

Der Übergang von der Schule in die Berufswelt ist ein sensibler Abschnitt. Lernende sehen sich mit neuen Anforderungen, fremden Strukturen und hohem Erwartungsdruck konfrontiert. Was sie in dieser Phase am meisten brauchen, ist ein verlässliches Umfeld – eines, das Sicherheit vermittelt, Orientierung gibt und individuelle Entwicklung ermöglicht.

Berufsbildende übernehmen dabei weit mehr als eine reine Vermittlungsrolle: Sie führen, begleiten und prägen junge Menschen. In ihrer Funktion sind sie erste Ansprechpersonen bei Unsicherheiten, Konflikten oder Unter- bzw. Überforderung. Umso wichtiger ist es, aktiv Beziehungen zu gestalten, Vertrauen aufzubauen und Belastungen früh zu erkennen.

Ein zentrales Konzept in diesem Zusammenhang ist die psychologische Sicherheit: das Gefühl, sich ohne Angst vor negativen Konsequenzen äussern zu können. In einem psychologisch sicheren Umfeld trauen sich Lernende, Fragen zu stellen, neue Inputs zu liefern, Innovationen vorzuschlagen, Fehler einzugestehen oder um Hilfe zu bitten. Dies stärkt nicht nur das Lernen, sondern auch die psychische Gesundheit.

Was können Berufsbildende konkret tun?

  • Beziehungsaufbau aktiv gestalten: Interesse am Menschen zeigen, regelmässig Gespräche führen.
  • Frühzeitig hinschauen und ansprechen: Veränderungen wahrnehmen und behutsam thematisieren.
  • Psychologische Sicherheit fördern: Offene Kommunikation, konstruktives Feedback, gesunde Fehlerkultur.
  • Eigenes Wohlbefinden im Blick behalten: Grenzen wahrnehmen, Unterstützung einholen, Pausen zulassen.
  • Strukturen schaffen: Klare Abläufe, transparente Erwartungen, feste Ansprechpersonen.
  • Thema psychische Gesundheit normalisieren: Signale setzen, dass Belastung angesprochen werden darf.

 

Dabei gilt: Gute Führung beginnt bei sich selbst. Berufsbildende, die ihre eigenen Ressourcen im Blick behalten, setzen ein wichtiges Signal – und sind langfristig besser in der Lage, andere zu begleiten. Selbstfürsorge und Führungsverantwortung sind keine Gegensätze, sondern Bedingungen eines gesunden Miteinanders.

Weitere Handlungsempfehlungen und konkrete Impulse für die Praxis finden Sie im kostenlosen Angebot Apprentice von Gesundheitsförderung Schweiz. Ziel ist es, eine gesundheitsförderliche Ausbildungskultur zu etablieren – für Lernende und ihre Begleitpersonen.

 

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