DermatoTherma: Ein sicheres Hyperthermie Gerät für eine gerechtere Welt

Davide Paparo
COO/CMO von DermatoTherma | Bachelor in systems technology with a major in mechatronics
  • 02.11.2022
  • 5 min
Millionen von Menschen weltweit sind von Krankheiten betroffen, für die nur riskante Behandlungsmethoden existieren. Im schlimmsten Falle können die Nebenwirkungen von heutigen Medikamenten gefährlicher sein als die Krankheit selbst. Aber muss eine Behandlung wirklich gefährlich sein? Mit unserem Hyperthermie Gerät wollen wir das ändern und eine sichere und zugängliche Alternative für die betroffenen schaffen.

Wärme als Heilungsmittel – Bei der Hyperthermie Behandlung geht es um lokale Wärmeapplikation zur Bekämpfung der Krankheitserreger, ohne bleibende Schäden an gesundem Gewebe zu erzeugen. Die Wärme erzeugen wir dabei mithilfe eines Mikrowellensenders, der gezielt ein elektromagnetisches Feld aufbaut und die Wassermoleküle in der Haut zum Schwingen bringt. So lässt sich eine gleichmässige Wärmeverteilung erzielen, selbst in tieferen Hautschichten. Welche Temperatur erzielt werden muss und wie lange eine Therapie dauert, ist dabei abhängig vom Anwendungsbereich. Um diese beiden Parameter zu kontrollieren, die sogenannte Thermal dose, haben wir ein neues Temperatur Mess- und Kontrolle System entwickelt, das die Patientensicherheit an erste Stelle stellt.

Kampfansage gegen den Parasiten

Das Projekt begann ursprünglich an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften im Auftrag von der Drugs for Neglected Diseases initiative (DNDi). Seit über 60 Jahren wird als primäre Behandlungsmetode für die vernachlässigte Hautkrankheit kutane Leishmaniose eine 30-tägige Injektion mit hoch toxischen Medikamenten verwendet. Nebenwirkungen dieser Behandlung können Schäden an inneren Organen sein und im schlimmsten Falle sogar zum Tod der Patienten führen. Doch seit etwa 20 Jahren werden Studien durchgeführt, die beweisen, dass mit Wärmebehandlungen bereits nach einer Behandlung die gleiche Ansprechrate erzielt wird. Ursache für die Krankheit ist nämlich ein Parasit, welcher sich mit Hyperthermie wortwörtlich verbrennen lässt. Jedoch sind Geräte, die bereits zum Einsatz kommen, veraltet, können Verbrennungen zweiten Grades als Nebenwirkung aufweisen und sind in der Anschaffung viel zu teuer für die meist Ressourcen schwachen Länder, die von der Krankheit betroffen sind. Vor nunmehr als 2 Jahren kontaktierte DNDi die ZHAW mit der Frage, ob es möglich ist, eine kostengünstige Variante eines Hyperthermie Gerätes herzustellen. Doch unser Ziel war nicht nur günstiger. Wir bei DermatoTherma glauben, das Menschen überall auf der Welt Zugang zu sicheren Therapien haben sollen. Deshalb haben wir CLARA entwickelt, um Menschen ein Leben ohne Parasiten und ohne Angst vor seiner Behandlung zu ermöglichen.

Photo Credits: Fábio Nascimento - DNDi
Photo Credits: Fábio Nascimento - DNDi

Wie sieht die Zukunft aus?

Unser Plan ist es, mit Gesundheitsorganisationen und den betroffenen Ländern zusammenzuarbeiten. Starten werden wir dafür in Mittel- und Südamerika, wo bereits ein System existiert zur Bekämpfung von Leishmaniose. In klinischen Studien mit betroffenen Patienten werden wir zuerst die Sicherheit und danach die Effektivität der Behandlung mit CLARA beweisen. Währenddessen werden wir uns dafür einsetzen, das Bewusstsein für kutane Leishmaniose und dessen Behandlung mit Hyperthermie zu stärken. In 2 Jahren soll CLARA kommerzialisiert und zertifiziert sein. Dann können wir damit beginnen, Menschen zu heilen. Wir werden ausserdem Daten über Hyperthermie und kutane Leishmaniose sammeln, die eine Weiterentwicklung der Therapie und des Gerätes ermöglichen. Nach Mittel und Süd-Amerika kommt Nord-Afrika und der mittlere Osten und danach der Rest der betroffenen Länder. Wie lange es dauern wird bis Medikamentöse Behandlung nur noch in einzelnen Fällen verwendet werden muss, ist schwierig zu sagen. Aber sollte es uns gelingen mit DermatoTherma Hyperthermie zur Standardbehandlung zu machen, wird es für die Ausbreitung des Parasiten wortwörtlich eine heisse Sache.

Förderprogramm für unternehmerische Fachhochschul-Studierende

Für den geplanten Markteintritt von DermatoTherma entwickelten die Systemtechnik-Absolventen einen Projektplan, der die Jury der Gebert Rüf Stiftung überzeugte und ihnen den Gewinn des Förderprogramms «First Ventures» einbrachte. Die Gebert Rüf Stiftung - First Ventures unterstützt das Projekt mit einem Förderbeitrag von CHF 148'000.

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