Weibliche Vorbilder sind in technischen Berufen wichtig

Alexandra Schwarzentruber
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Schullabor EXPERIO | Roche
  • 04.12.2020
  • 4 min
Ich interessierte mich schon immer für Naturwissenschaften und erlebte meinen Weg in die Biotechnologie stets positiv. Hier erzähle ich, warum ich heute Mentorin bei Swiss TecLadies bin.

Als ich meine Matura, Typus C, bestand, wäre eigentlich ein Studium die logische Folge gewesen. Ich fand Naturwissenschaften immer sehr spannend, konnte mir aber überhaupt nicht vorstellen, was ich nach einem 5-jährigen Biologie-Studium arbeiten würde. Darum entschloss ich mich, eine 3-jährige Berufslehre als Laborantin Fachrichtung Biologie bei Roche in Basel zu beginnen. In der Berufslehre ging bei mir der «Knopf» auf. Im Gymnasium gehörte ich nie zu den besten, aber als ich plötzlich Theorie und Praxis verbinden konnte, führte das dazu, dass ich diese Ausbildung mit einem sehr guten Abschluss beenden konnte.

 

Theorie und Praxis im FH-Studium verbinden

Nach der Ausbildung verliess ich Roche und arbeitete mehrere Jahre in der Grundlagenforschung. Zum Beispiel am Institut für Virologie an der Uni Zürich und am Biozentrum in Basel. Mit der Zeit strebte ich nach mehr Verantwortung und begann nach Weiterbildungsmöglichkeiten zu suchen. Da mir die Verbindung von Theorie und Praxis sehr wichtig war, entschloss ich mich für das Biotechnologie-Studium an der ZHAW. Einen biologischen Wirkstoff mittels eines technologischen Prozesses herzustellen, ist einfach faszinierend.

 

Weiterbildung wichtig

Schon vor meinem Studium betreute ich regelmässig Studierende und «Jugend forscht» Schüler*innen. Mein Wissen weiter zu geben hat mir immer grossen Spass gemacht. Nach dem Studium ging ich zu Roche zurück und wurde Ausbildnerin für Laborant*innen EFZ Fachrichtung Biologie und Ausbildungsschwerpunkt Biotechnologie. In dieser Zeit absolvierte ich verschiedene Weiterbildungen im Bereich Pädagogik und Didaktik, unter anderem die Ausbildung als Gewerbeschullehrerin im Nebenamt und die Ausbildung zur praktischen Berufsausbildnerin. Zurzeit bilde ich mich im digitalen Marketing weiter.

 

Nachwuchsförderung

Bei Roche bin ich mittlerweile im Bereich Nachwuchsförderung tätig und arbeite hauptsächlich im Schullabor EXPERIO Roche. Unser Ziel ist es, bei Schüler*innen, das Interesse an Naturwissenschaft, Informatik und Technik zu wecken. Wir bieten über 20 unterschiedliche Workshops für Schüler*innen ab der 4. Klasse und Weiterbildungen für Lehrpersonen an. Auch bieten wir mit «MyTalents» ein Workshop an, in dem Schüler*innen herausfinden können, wo ihre Stärken liegen aber auch, was ihnen vielleicht überhaupt nicht liegt.

Als Frau hatte ich nie mit grossen Widerständen zu kämpfen und ich hatte immer das Gefühl, dass ich werden konnte, was ich wollte. Als mein zweites Kind auf die Welt kam, war es vielleicht etwas schwieriger alles zu organisieren. Irgendwie klappt es aber immer, vor allem dank der Unterstützung meines Mannes. Meine Tätigkeit im Schullabor erlaubt es mir, mein berufliches wie auch privates Leben gut unter einen Hut zu bringen.

 

Mentorin für SwissTecLadies

Ich setze mich für die Mädchenförderung ein, da Frauen in technischen Berufen einerseits unterbesetzt sind und andererseits durch den bevorstehenden oder gar bereits vorherrschenden Fachkräftemangel beste Zukunftsaussichten haben. Es ist mir wichtig, dass Mädchen einen Berührungspunkt zu Informatik und Technik erhalten und sehen, dass sie für diese Berufe genauso gut geeignet sind wie Jungs! Aus diesem Grund bieten wir im Schullabor EXPERIO Roche auch regelmässig Mint-Girls Workshops an, wo Mädchen unter sich und unterstützt von Expertinnen erste Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln können. Aus diesem Grund engagiere ich mich zusätzlich im Förderprogramm Swiss TecLadies als Mentorin.

Als Mentorin begleite ich ein Mentee während der gesamten Programmdauer. Mit meinem Mentee ist es einfach «lässig» und wir besuchten bereits gemeinsam einen Workshop bei PB Swiss Tools. Ich war beeindruckt, wie die Mädchen sich mit den Maschinen auskennen und diese selbstständig bedienen können. Hut ab!

Es sollte selbstverständlich sein, dass Mädchen einen technischen Beruf erlernen! Daher sind weibliche Vorbilder so wichtig! Jedes einzelne Mädchen soll werden können, was sie möchte, sich von niemandem abhalten lassen und den Weg einschlagen, den sie für sich selber als richtig empfindet. Darin sollte alle Mädchen, aber natürlich auch Jungs, von ihren Familien und ihrem Umfeld unterstützt und bestärkt werden.

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