Unser Nachwuchs – bereit für Grosses

Sie sind die Erneuerinnen und Leistungsträger von morgen. Der Nachwuchs mit FH-Hintergrund wird unser Leben wesentlich mitprägen – in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Er tut es bereits heute. Eine Auslegeordnung.

Ein vielversprechender Nachwuchs

Junge Berufsleute mit abgeschlossener Lehre und junge FH-Diplomierte bilden den Nachwuchs, auf den wir als Gesellschaft zählen können. Die junge Generation von Fahrzeugschlosserinnen, Dolmetschern oder Informatikerinnen hilft mit, das Fundament zu stärken, auf dem unsere Lebensart wesentlich gründet. Rücken wir speziell die Gruppe der FH-Diplomierten in den Vordergrund, zeigen sich fünf Merkmale, die diesen unseren Nachwuchs auszeichnen:

 

  1. Praxisnähe: 
    Theorie ist wichtig und nötig, das ist eine Tatsache. Was aber letztlich zählt, ist die Anwendung der Theorie in der Praxis – auch das ist eine Tatsache. Diese Anwendungsorientierung bestimmt das Bildungsprofil der FH. Während des Studiums arbeiten die FH-Studierenden gemeinsam mit Unternehmen an anwendungsrelevanten Projekten, und in ihren Abschlussarbeiten auf Bachelor- oder Masterstufe bearbeiten sie Fragen aus der Praxis.

  2. Praxiserfahrung: 
    Die meisten FH Studierenden besitzen eine Berufslehre mit Berufsmaturität. Als Berufslernende waren sie mehrere Jahre in der Praxis tätig, sie wissen, wie ein Unternehmen tickt und was die Arbeitswelt bewegt. Diese Unternehmens- und Arbeitswelterfahrung zahlt sich aus. Für Unternehmen sind die FH Diplomierten keine Greenhorns, sondern praxiserfahrene Fachkräfte mit enormem Entwicklungspotenzial.

  3. Einzigartigkeit: 
    Studienrichtungen wie zum Beispiel Kunst, Design, Soziale Arbeit oder Gesundheit werden ausschliesslich unter dem Dach der FH geführt. Ein Unternehmen, das eine Produktdesignerin oder einen Sozialarbeiter sucht, kommt an den FH-Diplomierten nicht vorbei. Eine Alternative zu ihnen gibt es nicht. Diese Einzigartigkeit wird zusätzlich untermauert durch die hohe Relevanz dieser Studienrichtungen. Kunst, Sozialwesen oder Gesundheit sind eng verbunden mit unserem Bedürfnis nach Sinn, Sicherheit und Wohlergehen. Ohne diese FH-Diplomierten stünde unsere Gesellschaft still.

  4. Persönlichkeit: 
    FH-Diplomierte sind ambitioniert und handeln sozialkompetent. Sie nutzen die Chancen, die man ihnen bietet, und wachsen an den Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen. Mit der Zeit entwickeln sich FH-Diplomierte zu Persönlichkeiten, die in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen.

  5. Netzwerk: 
    Keine andere Bildungsgruppe verfügt über ein vergleichbares Netzwerk wie die FH-Diplomierten. Junge und ältere Absolventinnen und Absolventen vernetzen sich untereinander, sie treffen sich regelmässig, und sie tauschen sich aus. Unternehmen und Institutionen nutzen dieses Netzwerk, um wertvolle Kontakte zu knüpfen. Eine Erhebung des Bundesamts für Statistik konnte 2018 zeigen, dass zwei von fünf FH-Diplomierten bereits fünf Jahre nach Studienabschluss als Führungskräfte tätig sind – ein Spitzenwert, wenn zum Vergleich die Werte aller anderen Hochschuldiplomierten herangezogen werden. Das ist ein Beleg dafür, dass unser Nachwuchs vorankommen will und nach vorne strebt. Die aktuelle Lohnstudie von FH SCHWEIZ bestätigt dieses Ergebnis: Fast jeder zweite FH-Diplomierte unter dreissig Jahren bekleidet eine Kaderfunktion und ist für Mitarbeitende und/oder Projekte verantwortlich. Dank ihres Know-hows und ihrer Persönlichkeit starten junge FH-Diplomierte sehr erfolgreich in ihre Laufbahn.

 

FH-Profil ist zukunftsweisend

Der Nachwuchs von heute wird unsere Zukunft entscheidend prägen. Dazu sind nicht nur Ideen nötig, sondern auch Kompetenzen, um diese Ideen umzusetzen und Widerstände zu überwinden. Das Gottlieb-Duttweiler-Institut (GDI) hat unlängst eine Studie veröffentlich, die sich mit den Fähigkeiten befasst, die künftig nötig sind. Die Studie macht unter anderem deutlich, dass das Wissen um die eigene Wirksamkeit an Bedeutung gewinnen wird. Wenn ich weiss, dass ich durch mein Handeln etwas bewirke, dann bringe ich meinem Potenzial eher Vertrauen entgegen – kurzum: Ich glaube an mich. Dieses Vertrauen lässt sich im praktischen Tun idealtypisch einüben, und das daraus gewonnene Wissen, so die Studie, lässt sich anschliessend besser auf neue Situationen anwenden. Diese Selbstwirksamkeit deckt sich mit Teilaspekten des FH-Profils.

 

FH SCHWEIZ führte es 2009 ein, um die Kernkompetenzen der FH-Diplomierten samt ihrer Arbeitswelterfahrung darzustellen. Das FH-Profil bringt die Vorzüge des praxisnahen Ausbildungswegs mit FH-Studium auf den Punkt. Umsetzungsstärke, Selbstständigkeit, Ergebnisorientierung, Lernbereitschaft und interdisziplinäres Handeln – das sind einige der Merkmale dieses Profils. Träger dieses Profils sind Personen aus der Praxis und für die Praxis. In deren Händen liegt zum grossen Teil unsere Zukunft. Und ihr Profil wappnet sie für diese Aufgabe. Auch aus einem zweiten Grund sind Träger dieses Profils wegweisend für die Zukunft: Jedes Unternehmen besitzt ein spezifisches Know-how. Um seine Existenz langfristig zu sichern, muss dieses Knowhow an Jüngere weitergegeben werden – das heisst, das Unternehmen ist auf lernwilligen Nachwuchs angewiesen. Deshalb richten Firmen Lehrstellen ein und entwickeln FH-Diplomierte gezielt weiter. Dieser Zusammenhang wirkt nicht allein im Wirtschaftsbereich, sondern genauso in allen anderen Tätigkeitsbereichen. FH-Diplomierte wahren die Zukunft des Denk- und Werkplatzes Schweiz.

 

Nachwuchs in eigener Sache

Das FH-Profil wird noch schärfer, wenn es konsequent umgesetzt wird. Deshalb ist es wichtig, dass FH-Studierende mehrheitlich von Lehrpersonen unterrichtet werden, die selbst Träger dieses einzigartigen Profils sind. Das heisst: Ein FH-Student wird idealerweise von einer FH-Absolventin unterrichtet, und zwar nicht nur weil die Lehrperson damit in die Rolle eines Vorbilds schlüpft, sondern weil sie aus eigener Erfahrung weiss, worauf es bei der Übertragung von Theorie in die Praxis ankommt. Das ist natürlich nicht immer möglich und auch wenig sinnvoll. Gewisse Grundlagenfächer eines FH-Studiums sind inhaltlich Domänen der universitären Hochschulen, denken wir an Mathematik, Soziologie oder Pharmakologie. Es ist daher im Sinne der FH-Studierenden, wenn entsprechende FH-Lehrveranstaltungen von Personen mit universitärem Hintergrund abgehalten werden. In diesen Grundlagenfächern steht klar die theoretische Vertiefung im Mittelpunkt.

 

Ganz anders sieht es in den übrigen Fächern aus: Sie vermitteln wissenschaftsbasierte Erkenntnisse sowie Methoden mit dem Ziel, sie anwendungsorientiert einzusetzen. Lehrpersonen mit FH-Profil sind hier in der Lage, ihre ganze Kompetenz und ihre einzigartige Erfahrung einzubringen. Gegenwärtig ist das noch nicht überall der Fall.

Lehrpersonen mit FH-Hintergrund sind an der FH noch in der Unterzahl. Die FH ist daher aufgefordert, junge FH-Diplomierte als Nachwuchs fĂĽr die Lehre und die angewandte Forschung zu gewinnen. Ihnen mĂĽssen Perspektiven fĂĽr eine entsprechende Laufbahn geboten werden. Unser Nachwuchs muss auch der Nachwuchs der FH sein.

 

Zuversichtlich nach vorne blicken

Das eingangs erwähnte Kapital ist ein Versprechen für die Zukunft. Wer sich bildet, erhöht seine persönlichen Chancen und hebt zugleich die Zahl der Opportunitäten, die wir als Gesellschaft ergreifen können. Sie oder er ebnet den Weg, das Erreichte fortzuentwickeln oder zumindest das Bestehende zu erhalten.
Die Welt ist in ständigem Wandel. Herausforderungen gibt es zuhauf. Die gegenwärtige Pandemie hat uns zudem vor Augen geführt, wie verletzlich wir sind. Vor diesem Hintergrund wird dieses Kapital noch wichtiger. Wir sind auf Nachwuchs angewiesen, der uns hilft, diese Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und anschliessend zu meistern. Wir benötigen Talente mit passgenauem Know-how und zupackenden Händen, die zugleich willens sind, die Zukunft nach umsichtigen Zielen zu gestalten. Unser Nachwuchs ist bereit für diese Aufgabe. Unser Nachwuchs ist die Zukunft. Mit ihm ist Grosses nicht nur denkbar, sondern auch erreichbar.

 

Dieser Beitrag wurde als Erstpublikation im "persönlich" veröffentlicht.

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