SmartBreed revolutioniert die Insektenzucht

Christoph Bertschi
CEO, Co-Founder | SmartBreed GmbH
  • 10.11.2020
  • 4 min
Ein Schweizer Startup automatisiert die Heuschreckenzucht für Zoos, Landwirte und Lebensmittelhersteller.

SmartBreed wurde 2019 in Zufikon (AG) gegründet und ist ein Schweizer Agrartechnologie-Startup, welches automatisierte Insekten-Zuchten anbietet. Das Ziel von SmartBreed ist es, die Vorteile der Insekten industriell nutzbar und für alle zugänglich zu machen.

SmartBreed hat eine automatische Heuschrecken-Box entwickelt, mit welcher Züchter mit sehr wenig Aufwand selber lokal Heuschrecken züchten können. Die Box ermöglicht sehr kostengünstig, hygienisch und effizient lebensmittelechte Heuschrecken zu produzieren.

SmartBreed will mit den automatisierten Zuchtboxen die Schweizer Wirtschaft zirkulärer und nachhaltiger gestalten, indem in den Boxen lokale landwirtschaftliche Abfälle über Insekten in hochwertige Proteine und Düngemittel umwandelt werden.

 

Innovation

In der automatisierten Heuschreckenbox ist die Zucht nicht nur günstig und mit sehr wenig Aufwand verbunden, es werden auch stetig alle zuchtrelevanten Daten erhoben und auswertet. Dies ermöglicht es, den Heuschrecken konstant die besten Zuchtbedingungen zu bieten und die Zucht stetig zu optieren. Ein weiterer wichtiger Pfeiler ist die Forschung. SmartBreed arbeitet mit verschiedenen Universitäten zusammen, um den Heuschrecken das optimale Licht, Nahrung und Umfeld zu schaffen. Im Bereich der optimalen Heuschreckennahrung versuchen wir möglichst viele Agrarabfälle zu verwenden, welche sonst nicht an andere Tiere verfüttert werden können, um den ökologischen Fussabdruck möglichst gering zu halten.

 

Fortschritt

SmartBreed möchte die Vorproduktion der Heuschreckenzucht in die Schweiz holen und arbeitet mit fast ausschliesslich Schweizer Lieferanten zusammen. Besonders im Lebensmittelbereich werden zurzeit viele Heuschrecken importiert. In der Landwirtschaft hat SmartBreed die Vorteile von Heuschrecken als nachhaltige und zukunftsfähige Alternative zu Soja und Fischmehl erkannt und kann durch das gezielte Verfüttern von lokalen Agrarabfällen an Heuschrecken die regionalen Kreisläufe schliessen und Ressourcen gezielt schonen. Für Landwirte und Lebensmittelproduzenten bedeutet eine eigne Heuschreckenzucht eine grössere Unabhängigkeit vom Ausland sowie hochwertiges Eiweiss für die Verwendung als Futtermittel und Lebensmittel.

 

Anwendungsbereiche

Unsere Zielkunden sind aktuell Heuschrecken-ZĂĽchter mit einer Zuchtnachfrage von 100kg bis mehrere Tonnen pro Jahr. Sie lassen sich in drei Anwendungsbereiche unterteilen: Zoos, Lebensmittelproduzenten und Landwirtschaftsbetriebe.

Zoos haben in der Regel einen Bedarf von lebendigen Heuschrecken jeder Grösser von 400 kg bis 2 Tonnen pro Jahr. Sie verfüttern die Heuschrecken ihren Tieren lebendig. Aktuell werden in einem Schweizer Zoo die Zuchtbox und die neuen Abläufe, sowohl als auch die Zeit- und Geldeinsparungen getestet.

Lebensmittelproduzenten haben einen Bedarf von adulten (ausgewachsenen) Heuschrecken, wobei die lokale Produktion in der Schweiz und die hygienische Aufzucht weitere Vorteile bieten. Im Lebensmittelbereich ist SmartBreed auch in engem Kontakt mit einem Lebensmittelhersteller, welcher die Box testen möchte.

Landwirtschaftsbetriebe haben einen Bedarf von adulten (ausgewachsenen) Heuschrecken, welche sie ihren Hühner verfüttern können. Dort steht die Fütterung mittels Agrarabfällen und die Unabhängigkeit zum Ausland im Vordergrund. Ziel von SmartBreed ist es, die Heuschrecken als Alternative zu Fischmehl und Soja wirtschaftlich attraktiv zu bekommen und somit die nachhaltigen Vorteile auch realisierbar zu gestalten. SmartBreed durfte bereits erfolgreich Futtertests an Legehennen durchführen und die erste Zuchtbox wird demnächst vor Ort bei einem Schweizer Hof in Betrieb genommen.

 

Team

Das Team hinter SmartBreed sind drei junge und dynamische Brüder, die sich in ihren Interessen, Ansichten und Karrierepfaden perfekt ergänzen. Christoph hat über vier Jahren als Strategieberater für Industrie- und Technologieunternehmen gearbeitet. Er hat Erfahrung im Investment Banking und verfügt über einen Bachelor-Abschluss in VWL an der Universität St. Gallen (HSG) und einen Master-Abschluss in Bank- und Finanzwesen aus London. Adrian hat einen Master-Abschluss in Nanotechnologie der Universität Basel sowie der Harvard University in Boston absolviert und promoviert zurzeit an der ETH Zürich im Bereich Bioengineering. Patrik verfügt über einen Bachelor in Recht von der HSG.

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